Rote Liste der bedrohten Arten so lang wie noch nie
Mit ihren neuesten Zahlen listet die IUCN so viele Tierarten wie noch nie als bedroht. Neu sind 147'517 Arten auf der Roten Liste, wovon 41'453 als vom Aussterben bedroht gelten. Wo es dennoch Lichtblicke gibt und warum Zoos eine wichtige Rolle spielen.
Die neueste Ausgabe der von der Welt-Naturschutzunion IUCN bereitgestellten Roten Liste ist ernüchternd. Noch nie waren so viele Arten in ihrer Existenz bedroht. Nur umfangreiche Massnahmen können jetzt noch helfen.
So sagt IUCN-Direktor Bruno Oberle: «Um die reiche Vielfalt der Natur zu bewahren, brauchen wir wirksame, gerecht verwaltete Schutz- und Schongebiete sowie entschlossene Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt wiederum unterstützt die lokale Bevölkerung, indem sie wichtige Dienstleistungen wie Nahrung, Wasser und nachhaltige Arbeitsplätze bereitstellt.»
Hier geht es zur Originalmitteilung der IUCN:
Zoos und ihre Natur- und Artenschutzprojekte leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Der Waldrapp wurde in Europa vor etwa 400 Jahren ausgerottet. Dank Zuchtprogrammen, unter anderem mit Beteiligung des Zoo Zürich, und Auswilderungsprojekten gibt es jetzt wieder erste Naturbruten. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Heute leben im Nahen Osten dank Auswilderungsprojekten wieder etwa 1200 Arabische Oryx in der Natur. Sie waren zwischenzeitlich ganz aus der Wildnis verschwunden, haben Dank Zoos und Tierparks aber überlebt. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Zoos wichtig für Natur- und Artenschutz
Zoos weltweit sind mit über 350 Millionen Dollar die drittgrössten Spender für Naturschutzprojekte. Der Zoo Zürich hat letztes Jahr über zwei Millionen Franken in seine Naturschutzprojekte investiert.
Im Artenschutz tragen wir dazu bei, ausgestorbene oder bedrohte Arten zu züchten und wenn möglich wieder auszuwildern. Manche Tierarten gibt es heute leider nur noch in Zoos.
Die Tigerpopulation weltweit ist stabil oder an ansteigen. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Lichtblick bei den Tigern
Es gibt aber auch gute Nachrichten. Die Tigerpopulation weltweit ist nach der neusten Einschätzung der IUCN gestiegen. Heute schätzt man den Tigerbestand weltweit auf etwa 3726–5578 Tiere. Dies ist eine Zunahme um 40% gegenüber der letzten Einschätzung.
Diese Zunahme beruht auf besseren Messmethoden, aber auch auf einem effektiven Schutz, der zur Stabilisierung oder gar zum Ansteigen der Tigerpopulation geführt hat. Der Zoo Zürich schützt in Thailand aktiv die Tigerpopulation durch sein Naturschutzprojekt im Kaeng Krachan Nationalpark und den umliegenden Gebieten.