
Neues für die Grosskatzen
Aus vier mach eins mach vier: Anstelle der heutigen Anlagen von Schneeleopard, Tiger, Wolf und Löwe entsteht «Panterra» – eine Grosskatzenanlage mit Rotationssystem. Wie das funktioniert, was es den Tieren bringt und wie die Anlage ungefähr aussehen wird, zeigen und beschreiben wir hier.
Im Zoo Zürich fahren bald die Bagger auf: Ab Juli 2023 starten wir mit den Bauarbeiten für «Panterra». Panterra entsteht im Rahmen unseres Entwicklungsplans 2050 und ist ein Lebensraum für verschiedene Grosskatzenarten.
Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder, Region Five Media
Der Name Panterra ist eine Wortkombination aus Panthera – dem Gattungsnamen der Eigentlichen Grosskatzen – und Terra, dem lateinischen Wort für Erde.

Blick von oben auf einen Teil des künftigen Panterra-Gebiets. Foto: Zoo Zürich, Nicole Schnyder
Panterra entsteht am heutigen Ort der Anlagen von Tiger, Schneeleopard, Wolf und Löwe.
Getrennt gemeinsam
Das Besondere: Die Grosskatzen nutzen die neue Anlage – nach Arten getrennt – gemeinsam. Will heissen: die Amurtiger, die Asiatischen Löwen und die Schneeleoparden bleiben zwar artlich unter sich. Dank eines Rotationssystems können sie im Wechsel aber alle vier Bereiche Panterras nutzen.

Rendering der geplanten Anlage Panterra. Foto: Zoo Zürich, Region Five Media
Die Eröffnung von Panterra ist per Frühjahr 2025 vorgesehen.
Bauzeit ohne Katzen
Seine jetzigen Grosskatzen gibt der Zoo vor Baubeginn in andere Zoos ab, in Absprache mit den Koordinator*innen der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme für die jeweiligen Arten. Während die Asiatischen Löwen, die Amurtiger und die Schneeleoparden zur Eröffnung in den Zoo zurückkehren, ist der Abschied von den Mongolischen Wölfen definitiv. Der Zoo gibt die Haltung dieser Tiere auf.

Panterra-Bewohner Nr. 1: der Amurtiger. Im Bild: Sayan. Foto: Zoo Zürich, Peter Bolliger

Panterra-Bewohner Nr. 2: der Schneeleopard. Im Bild: Shahrukh. Foto: Zoo Zürich, Manuela Schläpfer
Heute hier, morgen dort
In Panterra werden die Grosskatzen im Wechsel vier verschiedene Lebensräume nutzen. Für die Tiere ist dies eine spannende Anreicherung, die für Abwechslung sorgt. Denn mit jedem Wechsel vom einen in den nächsten Bereich warten wieder neue Gerüche und Spuren der Vorgänger auf die «Nachmieter». Ergänzend dazu fördern Jagdsimulationen das natürliche Verhalten der Tiere.

Panterra-Bewohner Nr. 3: der Asiatische Löwe. Im Bild: Jeevana. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
«Catwalk» über den Köpfen
Die einzelnen Anlagenteile sind mit Brücken verbunden. Diese führen über den Besucherweg. Besucher*innen, die gerade den Zeitpunkt eines Anlagenwechsels erwischen, erhalten dabei eine ganz neue und ungewohnte Sicht auf die Grosskatzen.

So funktionierts: Das Rotationsprinzip von Panterra, schematisch dargestellt. Grafik: Zoo Zürich, Daniel Egger
Daneben sorgen grossflächige Scheiben dafür, dass die Zoogäste das Gefühl erhalten, selber ein Teil Panterras zu sein.
Auch für die Kleinen Pandas, die in der gleichen Zooregion zuhause sind, bringt die geplante Anlage neue Vorteile. Die Katzenbären erhalten durch eine Überführung Zugang zu Bäumen in Panterra und können so ihren Bewegungsradius erweitern.

Auch der Kleine Panda profitiert von Panterra. Im Bild: Tiang Tang. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Grosse Bühne für bedrohte Kleine
Grosskatzen sind nicht das einzige Thema Panterras. Im heutigen Löwenhaus erstellt der Zoo eine begehbare Insektenanlage mit bedrohten Insekten- und Spinnenarten. Die Zoobesucher*innen können dort Tiere wie etwas Stabschrecken aus nächster Nähe erleben.

Dieses Ästchen ist keine Pflanze – sondern eine Stabschrecke. Foto: Zoo Zürich, Edi Day
Mit dem Insektenhaus will der Zoo seine Gäste für das Thema des Insektensterbens sensibilisieren. Insekten nehmen in vielen Ökosystemen eine wichtige Rolle als Pflanzen-Bestäuber ein. Allerdings geht es den kleinen Tieren nicht gut: Viele Insektenarten sind heute bedroht. Ihre Vielfalt nimmt ab und es ist ein eigentliches Insektensterben in Gange.

Ziehen vor dem Start der Bauarbeiten in einen anderen Zoo: Kalika und Jeevana. Ob sie später zurückkommen oder andere Löwinnen in Panterra einziehen, entscheidet die Koordinatorin des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Asiatische Löwen. Foto: Zoo Zürich, Jeanette Steiner
In der Natur gefährdet
Allen bisherigen und künftigen Bewohnern von Panterra ist eines gemeinsam: Sie gelten in der Natur als bedroht.

Auch die Schneeleopardenfamilie (v.l.) Saida, Warjun, Wajra und Shahrukh reist in einen anderen Zoo. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Vom Asiatischen Löwen und vom Amurtiger (beide Arten im Status «EN» (stark gefährdet) auf der Roten Liste der Welt-Naturschutzunion IUCN) gibt es in der Wildnis nur noch einige wenige hundert Tiere. Beim Schneeleoparden («VU», gefährdet) sind es noch gegen 3000. Umso wichtiger sind stabile, gesunde Reservepopulation dieser Arten in Zoos.

In der Natur gibt es nur noch sehr wenige Amurtiger. Im Bild: Sayan. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Der Zoo Zürich ist bereits Teil der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme für Amurtiger, Asiatischer Löwe, Schneeleopard und Kleiner Panda. Künftig wird er sich auch an Zuchtprogrammen zur Erhaltung bedrohter Insektenarten beteiligen.