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  • Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich

    Zoonews-Magazin Frühling 2021: Aufgepasst!

    Flink, putzig und zuckersüss verzaubern unsere Erdmännchen die Besucherinnen und Besucher. Das Leben in ihrer südafrikanischen Heimat ist aber mit vielen Gefahren verbunden.

    Wer kennt sie nicht, die putzigen Erdmännchen mit ihrer aufrechten Haltung auf zwei Beinen? Spätestens seit Erdmännchen Timon aus «Der König der Löwen» die Leinwände erobert hat, ist diese Tierart vielen ein Begriff. Der charakterisierende Stand auf den Hinterbeinen hat jedoch einen speziellen Grund. Und dieser hängt mit den vielen Feinden der Erdmännchen zusammen.

    Immer auf der Hut

    Erdmännchen passen durch ihre Grösse in das Beuteschema verschiedener Raubtiere wie Schlangen, Schakale oder auch Raubvögel. Da sie für ihre Nahrung, meist Insekten und kleine Wirbeltiere, grössere Strecken in relativ offenem Gelände zurücklegen müssen, sind sie als Beutetiere oft leicht erkennbar. Ausserdem graben sie im Sand nach Nahrung, wodurch sie weniger gut nach Raubtieren Ausschau halten können. Um Angriffen zu entgehen, halten deshalb einige Gruppenmitglieder immer nach Fressfeinden Ausschau. Ist ein potenzieller Räuber entdeckt, alarmiert der Wächter seine Artgenossen mit einem Warnruf. Die Warnrufe der Erdmännchen unterscheiden sich, je nachdem welche Gefahr im Verzug ist: Ob sich ein Raubvogel oder ein Schakal nähert oder ob eine Schlange in der Nähe ist, können die anderen Gruppenmitglieder an der Art des Warnrufes erkennen. Entsprechend unterschiedlich fallen die Reaktionen aus. Bei einem bodenlebenden Räuber wie dem Schakal flüchtet die ganze Gruppe in den nächsten Bau. Bei einem Raubvogel schauen alle Tiere sofort in den Himmel oder rennen zum nächstgelegenen Erdloch und bei einer Schlange sammelt sich die ganze Gruppe, um den potenziellen Angreifer zu vertreiben. Auch die Dringlichkeit der Gefahr wird im Alarmruf differenziert. Je näher der Angreifer ist, desto rauer und lauter ist der Alarmruf.

    Erdmännchen Aussenanlage im Zoo Zürich

    In der Erdmännchen-Anlage der Lewa Savanne hat der Wächter mehrere erhöhte Posten für den guten Überblick.

    Auch in der Lewa Savanne

    Mit der neuen Lewa Savanne sind auch Erdmännchen bei uns im Zoo eingezogen. Zu Beginn nur ein Weibchen und zwei Männchen, doch inzwischen hatten wir schon vier Würfe, wodurch die Zahl der Gruppenmitglieder auf 13 Tiere angestiegen ist. Wie in ihrer afrikanischen Heimat sind auch unsere Erdmännchen immer auf der Hut und man sieht sie in ihrer arttypischen Beobachtungspose!

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich

    Versteckte Leckereien in Holzrugeln verlangen Geschick.

    Forschung mit Erdmännchen

    Auch an der Universität Zürich leben zwei Erdmännchen-Gruppen. Dort, wie auch direkt in Südafrika, erforscht die Professorin für Verhaltensforschung Dr. Marta Manser schon seit 25 Jahren das Verhalten der Erdmännchen. Im Zentrum ihrer Forschung steht die komplexe Kommunikation zwischen den Gruppenmitgliedern. Marta Manser hat uns ein paar Warnrufe zur Verfügung gestellt. Im Tierlexikon sind diese und weitere spannende Fakten für unsere Erdmännchen-Fans zum Aufruf bereit.

    Hören Sie die verschiedenen Alarmrufe der Erdmännchen:

    1. Alarm Bodenräuber, weit bis mittelnah (50-200m)
    2. Alarm Schlange oder Räuberkot, grosse Erregung
    3. Alarm Schlange oder Räuberkot, mittlere_Erregung
    4. Alarm Raubvogel, weit bis mittelnah (200-1000m)

    Quelle: Kalahari Meerkat Project, University of Zurich

    ZOONEWS Frühling 2021

    Dieser Artikel erschien in den Zoonews Frühling 2021. Dies gesamte Ausgabe können Sie sich hier online durchblättern oder herunterladen.