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  • Koala Pippa im Zoo Zürich.
    Koala Maisy im Zoo Zürich.
    Koala Milo im Zoo Zürich.
    Koala Mikey im Zoo Zürich.

    Medien-Apéro Juli: neue Koalas

    Nun sind auch die neuen Botschafterinnen da: der Zoo Zürich heisst zwei weibliche Koalas willkommen.

    Sechzehn Monate nach den neuen australischen Botschaftern Mikey und Milo sind nun auch die neuen Botschafterinnen eingetroffen: Am 7. Juni landeten Maisy und Pippa in Zürich. Die beiden Koala-Weibchen stammen – wie ihre beiden künftigen hiesigen männlichen Partner -– aus dem rund 50 Kilometer nördlich von Sydney gelegenen Australian Reptile Park.

    Zwei ungleich grosse Weibchen

    Der Altersunterschied der beiden Weibchen manifestierte sich schon bei ihrer Ankunft in der Quarantänestation in der Grösse und insbesondere im Gewicht. Maisy brachte fast 7,8 Kilogramm auf die Waage, Pippa lediglich 4,1 Kilogramm. Geboren wurde Maisy Anfang 2016, Pippa Ende 2017. Unsere beiden Männchen sind Jahrgänger von Maisy. Während der dreissigtägigen Quarantäne, die sie einzeln verbrachten, konnten sich die beiden Koala-Weibchen schon einmal an die für sie neue Melodie unserer Sprache und an die nahe Zürich produzierten Eukalyptusblätter gewöhnen.

    Am Montag vor einer Woche haben Maisy und Pippa die Quarantänestation verlassen und sind zu «Fuss» – auf dem Arm eines Tierpflegers – ins Australienhaus gewechselt. Dort bezogen sie gemeinsam die Innenanlage, wo sie sich in Zürich auch erstmals direkt begegneten. Für ein paar Tage konnten sie hier Eindrücke ihrer neuen Umgebung sammeln. Geruchlich wird ihnen dabei sicherlich nicht entgangen sein, dass sich in der Nähe Artgenossen herumtreiben.

    Ende der friedlichen Partnerschaft

    Für die beiden Männchen Milo und Mikey hat mit dem Einzug der Weibchen ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Die Anwesenheit des anderen Geschlechts macht sie nun zu Konkurrenten. Wenn auch Koalas sanftmütige und friedliche Tiere sind, können solche Interessenskonflikte doch zu heftigen Auseinandersetzungen führen. So setzen die beiden Männchen ihre Wege von nun an getrennt fort.

    Erste Begegnungen zwischen Mikey und Maisy

    Während Milo und Pippa getrennt in Hintergrundanlagen Quartier bezogen, wurden am vergangenen Freitag Mikey und Maisy in der Innenanlage zusammengeführt. Die Anwesenheit eines weiteren Koalas in derselben Anlage brachte Mikey noch nicht aus der Ruhe. Erst als er am Boden auf Kotbällchen von Maisy stiess und daran schnupperte, realisierte er sichtbar, dass er da interessanten Besuch erhalten hatte.

    Es folgte eine Kostprobe seines «Gesangtalentes», wobei man hier anfügen muss, dass die Wahrnehmung dieses «Gesanges» in unseren Ohren ganz unterschiedlich ausfällt und je nach dem umschrieben wird mit Bellen, Grunzen, heisserem Brüllen oder eselähnlichem Wiehern. Dieses – nennen wir es mal – heissere Brüllen hat Mikey seither wiederholt ertönen lassen. Es ist dies der weitreichende Brunstruf des Koala-Männchens, mit dem es gleichermassen Weibchen wie Konkurrenten zu beeindrucken sucht. Maisy hatte und hat eine mehr ins hochtönige Krächzen neigende Antwort auf die Rufe des Männchens.

    Es kam auch schon zu direkten Kontakten zwischen den beiden, wobei sich Maisy abweisend verhält. Sie weiss sich sehr wohl gegen Annäherungsversuche zu wehren; ein kurzes Gefecht mit den krallenbewehrten Armen klärt die Situation.

    Mikey und Maisy (ihr Fell ist etwas gräulicher und um die Nase herum ist sie leicht «mit Russ bepudert») bleiben nun zusammen. Um auch während der nächtlichen Aktivität Einsicht in ihr Zusammenleben zu gewinnen, ist eine Kamera installiert. Sollten sich die beiden näherkommen und paaren, so dauert es noch eine ganze Weile, bis ein Resultat sichtbar wird. Die Tragzeit ist, wie bei Beuteltieren üblich, mit 25 bis 32 Tagen sehr kurz. Dafür verbleibt das anfänglich nur bohnengrosse Jungtier dann für sechs bis sieben Monate im Beutel.

    Die Bildung des zweiten Paares lässt noch auf sich warten

    Männchen Milo wohnt vorerst allein in einer Hintergrundanlage und ist tagsüber auf einer der beiden Aussenanlagen. Das jüngere Weibchen Pippa ist gleichfalls allein im Hintergrund untergebracht. Sie ist noch nicht so richtig «angekommen». Sie wirkt in ihrem Verhalten viel unsicherer als die sich sehr entspannt gebende Maisy. Kommt hinzu, dass Pippa in ihrem Gewichtsverlauf noch nicht stabil ist. 

    Hat sie Fuss gefasst, wird sie in der Innen- oder einer Aussenanlage zu sehen sein. Die Zusammenführung mit Milo muss noch etwas warten. Koalas werden mit etwa zwei Jahren geschlechtsreif, Weibchen haben oft erst mit drei oder gar vier Jahren ihr erstes Jungtier. Pippa muss also noch zuerst quasi erwachsen werden.

    Unser Naturschutzengagement in Australien

    Der Zoo Zürich ist zusammen mit dem Australian Reptile Park und Donatoren über die Organisation Australian Ark engagiert für die Bemühungen zur Wiederansiedlung stark bedrohter und auf dem australischen Festland ausgestorbener Beuteltiere. Australian Ark hat in den Barrington Tops, einer hügeligen Landschaft rund 200 Kilometer nordwestlich von Sydney, Zuchtanlagen für verschiedene stark bedrohte Arten erstellt. Letztes Jahr wurde dort nun für den ersten Schritt der Auswilderung eine Fläche von vierhundert Hektaren fuchs-, hunde- und katzensicher eingezäunt.

    Eine der dort gezüchteten Arten ist der Tüpfelbeutelmarder. Der Zuchterfolg bei dieser Art war letztes Jahr sehr erfreulich, sodass dieses Jahr dreissig Tiere für Auswilderungen zur Verfügung gestellt werden können. Zehn Tiere sind für das eingezäunte Schutzgebiet in den Barrington Tops bestimmt, zwanzig gehen in den rund 150 Kilometer südwestlich von Sydney gelegenen Booderee Nationalpark. Hier wurden bereits letztes Jahr zwanzig mit Sendern ausgestattete Tüpfelbeutelmarder aus zwei tasmanischen Zuchtstationen ausgewildert. Dank der Sender konnten für weitere Auswilderungen wichtige Informationen über die Raumnutzung und Habitatwahl der ausgewilderten Tiere gesammelt werden.

    Der Tüpfelbeutelmarder ist vor rund fünfzig Jahren vom australischen Festland verschwunden. Zum Verhängnis wurden ihm eingeführte Füchse und verwilderte Hauskatzen sowie die direkte Nachstellung durch den Menschen. Nur in Tasmanien konnte sich dieser Raubbeutler halten.

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