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  • Junger Königspinguin im Zoo Zürich.
    Junge Seitenwinder-Klapperschlangen im Zoo Zürich.

    Medien-Apéro August: Königspinguin & Klapperschlange

    Im Zoo Zürich gibt es Nachwuchs: In der Kühle geschlüpfte Königspinguine und in der Wärme geborene Seitenwinder-Klapperschlangen.

    Zwei Tierarten stehen im Fokus, die wohl sehr gegensätzlich sind – etwa was ihre Wohlfühltemperatur anbetrifft –, aber auch Gemeinsamkeiten aufweisen. Die eine ist: Die Jungen entwickeln sich in einem Ei. Die andere: Beide betreiben auf ihre Art Brutpflege.

    KÖNIGSPINGUIN

    Nah am Körper, in einer Hautfalte über den Füssen, bebrüten bei den Königspinguinen die Paarpartner ihr einzelnes Ei abwechslungsweise während rund 52 bis 56 Tagen. Die so auf das Ei übertragene Körpertemperatur der Eltern liefert die für die Entwicklung des Embryos benötigte Wärme. Diese Hautfalte ist dann auch der kuschelig warme Aufenthaltsbereich des Kükens während der ersten Lebenswochen. Das erste graue und noch dünne Daunenkleid wird dann abgelöst von einem dichteren, mehrschichtigen braunen Daunenkleid. Mit etwa einem Jahr mausern die jungen Königspinguine schliesslich ins Erwachsenengefieder, mit dem sie nun ins Wasser gehen und sich selbständig ernähren können.

    Gesunde Gewichtsschwankungen

    Königspinguine ernähren sich von Fischen, Tintenfischen und Krill. Um ihre Jagdgebiete zu erreichen, sind sie zum Teil mehrere Tage im Meer unterwegs. Ihre Jungen versorgen sie mit vorverdauter Nahrung, die sie hervorwürgen. Betrachtet man den Verlauf der Gewichtskurve der Vögel, stellt man grosse Schwankungen fest. Hat das Weibchen sein Ei gelegt, übergibt sie es dem Männchen, der es während der ersten etwa 15 bis 20 Tage ohne Nahrungsaufnahme bebrütet. In der Folge wechseln sich die beiden Paarpartner alle zwei bis drei Wochen mit Brüten ab und gehen zwischendurch auf Nahrungssuche. Auch während der Mauserzeit zehren sie von angelegten Reserven.

    Gewichtsschwankungen prägen auch die Jungvögel: Reichlich mit Reserven ausgestattet – sie sind in dieser Phase voluminöser als ihre Eltern – verbringen sie im Winter mehrere Monate an Land ohne regelmässige Fütterungen.

    Gezieltes Rendez-vous unter Tausenden

    Königspinguine sind gesellige Vögel. Sie gehen in Gruppen auf Futtersuche und sie brüten in Kolonien. In den Brutkolonien haben die Pinguine ein sehr regelmässiges Verteilungsmuster. Die Distanz zwischen den einzelnen Vögeln beträgt etwa 80 bis 100 Zentimeter: die «Hack-Distanz», die durch Drohen gegenüber den Nachbarn eingehalten wird. Bis zu mehrere zehntausend Brutpaare können solche Kolonien umfassen. Auch in einem solchen Gewimmel finden sich die Paarpartner und suchen die Eltern gezielt ihr einzelnes Küken auf. Dies geschieht akustisch auf Grund individueller Rufe.

    Erfolgreiche Zuchtgruppe

    Die ersten Königspinguine erhielt der Zoo Zürich in den Jahren 1963/64. Diese Vögel starben aber alle nach kurzer Zeit an einer Infektion. Ein neuer Start wurde mit der Eröffnung des Exotariums 1989/90 mit 17 Vögeln aus den Zoos von Basel und Frankfurt sowie aus dem Handel gewagt. Bereits 1991 schlüpften die ersten beiden Jungvögel. Mit Ausnahme von fünf Jahren ohne Bruterfolg schlüpften seither jährlich 1 bis 4 Jungvögel, bisher insgesamt 45 an der Zahl. Nicht alle Jungvögel wurden erfolgreich grossgezogen. Der heutige Bestand an erwachsenen Tieren setzt sich zusammen aus sieben Vögeln aus Basel – mit dem Zoo Basel, gleichfalls ein erfolgreicher Königspinguin-Züchter, wurden rege Vögel ausgetauscht –, zehn in Zürich geschlüpften Vögeln sowie einem Vogel aus Rotterdam. Das älteste Tier kam 1988 zur Welt, das jüngste ist ein am 26. Juli geschlüpftes Küken. Ein weiteres Küken schlüpfte am 6. August, verstarb aber sechs Tage später.

    Der Weltbestand an Königspinguinen wird auf etwa 1.6 Millionen Brutpaare geschätzt. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in der Subantarktis. Hier legen sie auf der Nahrungssuche grosse Distanzen im Meer zurück. Um das Muster der räumlichen Nutzung besser zu verstehen, untersucht der Antartic Research Trust ART unter anderem das Wanderverhalten der Königspinguine. Die Forschungsorganisation setzt sich für den langfristigen Schutz der Pinguine, Albatrosse und derer Lebensräume in der Antarktis ein. Der Zoo Zürich unterstützt die Organisation im Rahmen seines Naturschutzengagements.

    SEITENWINDER-KLAPPERSCHLANGE

    Reptilien sind – generell gesagt – Eier legend. Die Eier dieser wechselwarmen Tiere sind für ihre Entwicklung abhängig von der Umgebungstemperatur. Einen Einfluss auf die Umgebungstemperatur hat das Muttertier mit der Wahl des Ortes, an dem sie die Eier hinklebt, versteckt, vergräbt, in einem Nest unterbringt, oder gar mit Muskelkontraktionen, mit denen sie die Eier zusätzlich erwärmt. Es gibt aber auch Reptilien, die als lebendgebärend bezeichnet werden. Bei diesen Arten legt das Weibchen die Eier nicht ab, sondern trägt sie in ihrem Körper während derer Entwicklung mit sich herum. So sind die Eier gut geschützt und das Weibchen kann jeweils den für die Entwicklung der Eier günstigen Standort aufsuchen. Wenn die Jungtiere aus ihren Eiern schlüpfen, werden sie vom Muttertier quasi «geboren».

    Spezielle Anpassungen

    Zu diesen lebendgebärenden Reptilien gehören die Seitenwinder-Klapperschlangen. Sie sind giftig und warnen bei drohender Gefahr vor drohender Gefahr mit einem rasselnden Geräusch, das die Schlange mit der am Schwanzende sitzenden Rassel erzeugt. Die Seitenwinder-Klapperschlange bewohnt sandige, wüstenartige Lebensräume nördlich der Baja California (nordwestliches Mexiko, südwestliche USA). Sie hat eine spezielle Fortbewegungsart entwickelt, bei der der Körper möglichst wenig in Kontakt kommt mit dem heissen Sandboden: Die Schlange stützt sich an zwei Punkten am Boden ab und rollt ihren Körper in Z-förmiger Haltung über diese Auflagenpunkte ab. Sie bewegt sich dabei seitlich in einem 45-Grad-Winkel. Eine weitere Besonderheit der Schlange ist ihr «thermisches Sehen». Mit ihrem Grubenorgan, paarig zwischen Auge und Nasenloch gelegen, kann sie sehr differenziert Wärmestrahlung wahrnehmen und so auch in völliger Dunkelheit potentielle Beutetiere wie Kleinsäuger lokalisieren.

    Von Geburt an giftig

    Die Seitenwinder-Klapperschlange hielt mit der Eröffnung des Exotariums 1989 Einzug im Zoo Zürich. 1993 wurden erstmals Junge «geboren». Das Männchen des heute im Zoo lebenden Paares kam 2013 nach Zürich, das Weibchen 2016.

    Was die zunehmende Leibesfülle schon länger verriet, kam am 8. August ans Tageslicht: Das Weibchen brachte elf lebende und ein totes Jungtier zur Welt. Die kleinen Klapperschlangen mögen niedlich ausschauen, sie sind aber schon im Besitz eines funktionierenden Giftapparates. Gleich nach ihrem Schlupf sind sie auf sich selbst gestellt.

    Vorerst sind die jungen Klapperschlangen in einem eigenen Terrarium in der Anlage ihrer Eltern untergebracht. Weitere Mitbewohner dieser einem Wüstenhabitat nachempfundenen Anlage sind farbenprächtige Felsenleguane. Sie halten sich an den Felsbereich und kommen so den am Boden lebenden Klapperschlangen nicht in die Quere. Auch bei diesen Felsenleguanen sind kürzlich – erstmalig für den Zoo Zürich – Junge geschlüpft.