Fledermäuse
Der Zoo Zürich engagiert sich für den Schutz der Fledermäuse und gewährt der Stiftung Fledermausschutz seit 1998 Gastrecht mit Räumen sowohl für die Informations- und Ausbildungstätigkeit als auch für ihre Aktivitäten als Schweizerische Koordinationsstelle für Fledermausschutz. Der Zoo Zürich betreibt zusammen mit dem Zürcher Tierschutz und der Stiftung Fledermausschutz im Zoolino die Fledermaus-Notpflegestation. Nebenan befindet sich das frei zugängliche Informations- und Ausbildungszentrum «Fledermaus-Welt» der Stiftung Fledermausschutz, wo sich die Besucher auf eine interaktive Forschungsreise durch sechs Themenräume begeben und Spannendes über die Biologie der dreissig einheimischen Fledermausarten entdecken.
Video: Zoo Zürich, naturemovie.ch
Naturschutz konkret
Die Stiftung Fledermausschutz koordiniert im Auftrag des Bundes den Fledermausschutz in 19 Kantonen. Sie wirbt im Bereich Bildung und Erziehung nachhaltig um Sympathie für die bedrohten einheimischen Fledermausarten. Dank dieser Aufklärungsarbeit der vergangenen Jahre legte die Stiftung den Grundstein für die breite Akzeptanz der dringenden Schutzmassnahmen. Mit ihren Aus- und Weiterbildungsprogrammen baute sie zudem mit den Kantonalen Fledermausschutz-Beauftragten ein Team von mehr als 600 ehrenamtlich lokal tätigen Fledermausschützenden auf.
Herausforderungen
In der Schweiz leben 30 Fledermausarten, wovon 15 in ihren Beständen gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht sind. Da sie unterschiedliche Lebensräume nutzen, sind die Bedrohungsursachen mannigfaltig.
Bei den Verstecken sind es das Abreissen alter Gebäude, der Ausbau von Dachgeschossen, die neuen kompakten Gebäudehüllen ohne Unterschlupfmöglichkeiten und im Wald das Fehlen ausreichender Altholzbestände mit Baumhöhlen.
Bei den oft mehrere Kilometer langen Flugrouten vom Tagesschlafversteck ins Jagdgebiet bereitet die Fragmentierung der Landschaft durch Strassen, die Lärmbelastung, die Zersiedelung und die Lichtverschmutzung den Fledermäusen Probleme.
In den Jagdflugräumen fehlt es zunehmend an Insekten, weil Feuchtgebiete verschwinden, landwirtschaftliche Flächen immer intensiver genutzt und eintöniger gestaltet sind und in Privatgärten immergrüne Allerweltspflanzen anstelle von insektenreichen einheimischen Gewächsen dominieren. Auch Pestizide belasten die Fledermäuse stark. Deren Giftstoffe werden bereits mit der Muttermilch an die nächste Generation weitergegeben.
Fledermäuse in Not können beim Fledermausschutz-Nottelefon unter der Nummer 079 330 60 60 gemeldet werden. Die Fledermaus-Notpflegestation nimmt die verirrten, erschöpften und verletzten Tiere auf, pflegt sie professionell und füttert sie auf. Sobald sich die Pfleglinge erholt und sich im Flugtraining als gewandte Flieger bewiesen haben, werden sie wieder in die Natur entlassen.
Im Frühling fliegen die Pfleglinge der Notfallstation gestärkt in die freie Natur zurück. Foto: Stiftung Fledermausschutz
Der Zoo Zürich unterstützt die Stiftung Fledermausschutz darin, bekannte Schlafplätze und Wochenstuben von Fledermauskolonien in Kirchtürmen, alten Dächern und hohlen Bäumen zu erhalten sowie neue Schlafplätze für Fledermäuse zu schaffen. Die für Fledermäuse und ihre Beutetiere wichtigen Strukturen in der Landschaft werden gefördert. Auch private Hausbesitzer können mitmachen und zum Beispiel einen Fledermauskasten an die Hauswand hängen. Bei neuen Aussenisolationen können vorgefertigte Fledermausverstecke direkt in die Isolation integriert werden. Auch an Auto- und Eisenbahnbrücken und Industriebauten werden neue Fledermaus-Unterschlüpfe eingebaut.
Eine Nordfledermaus. Foto: Stiftung Fledermausschutz
Broschüren:
Artikel SAT/ASMV 8/2015