Kaeng Krachan
Im Kaeng Krachan Nationalpark, dem grössten und artenreichsten Stück zusammenhängenden Regenwalds von Thailand, leben rund 200 wilde Elefanten. Mit dem Naturschutzpartner Wildlife Conservation Society WCS setzt sich der Zoo Zürich zum Schutz der Tiere und ihres Lebensraums ein. Zum einen engagieren wir uns in den angrenzenden Dörfern für ein friedliches Nebeneinander von Menschen und Elefanten. Zum anderen unterstützen wir die Bekämpfung von Wilderei und illegalem Holzschlag im Nationalpark.
Video: Zoo Zürich, naturemovie.ch
Herausforderungen
Der Bestand wildlebender Elefanten wird in Thailand auf rund 3000 Tiere geschätzt. Gemäss der Roten Liste der bedrohten Tierarten sind die Asiatischen Elefanten in ganz Süd- und Südostasien stark bedroht. Mehrere Faktoren setzen die Elefanten unter Druck. Regenwaldabholzung, Zersiedelung und die Zunahme an landwirtschaftlich genutzter Fläche rauben den Tieren ihre natürlichen Lebensräume. In der Folge wandern die Elefanten durch besiedelte Gebiete, was zu Konflikten mit den Bauern führt. Zusätzlich bedroht die illegale Jagd auf Elfenbein die letzten Bestände der Elefanten.
Die traditionellen Wanderrouten der Elefanten führen die Tiere vielerorts durch besiedelte Gebiete. Auf ihren Pfaden richten die Elefanten grosse Schäden an Plantagen, Häusern oder Vieh an.
Auf der Suche nach Wasser und Nahrung dringen die Elefanten auch in Kulturland vor. Foto: WCS Thailand
Die entbrannten Konflikte zwischen Menschen und Elefanten versuchen wir, durch getrennte Räume zu entschärfen. Dazu sind zwei Arten von Zäunen im Einsatz. Zum einen ermöglichen wir entlang der Nationalparkgrenzen fixe, elefantensichere Zäune. Diese sollen die Tiere dort entlangführen, wo sie von intaktem Lebensraum mit genügend Futter und Wasser umgeben sind.
Der fixe Elefantenzaun hindert die Elefanten daran, aus dem Nationalpark herauszuwandern. Foto: Zoo Zürich, Martin Bauert
Den zweiten Zaun errichtet der Bauer mit unserer Unterstützung um sein Feld. In seiner Funktion ist der Zaun eine Alarmanlage. Er entlarvt Elefanten, die nachts über die Nationalstrasse auf die Felder mit Ananas, Bananen, Mango und anderen feinen Früchten ziehen und grosse Schäden anrichten. Um die Eindringlinge abzufangen, schläft der Bauer während der Erntezeit deshalb in einer Wachhütte direkt neben seinem Feld. Das Alarmsignal ertönt, sobald die Elefanten den Draht dehnen, der das Feld umgibt. Der aufgeweckte Bauer vertreibt die Elefanten in der Folge mit Feuerwerksknallern. Ernte und Elefanten bleiben so unversehrt.
Mit unseren Mitteln installieren Bäuer*innen beim Feld eine blinkende und heulende Alarmanlage. Foto: Zoo Zürich, Pascale Wapf
In der Erntezeit schlafen die Bäuer*innen direkt neben den reifen Ananasfrüchten. Foto: Zoo Zürich, Cordula Galeffi
Der Kaeng Krachan Nationalpark ist per thailändischem Gesetz vollständig unter Schutz gestellt. Trotzdem gehören illegaler Holzschlag, Wilderei und die Jagd nach Elfenbein zu den alltäglichen Bedrohungen. Verschiedene bewaffnete Rangerteams sind im unwegsamen Gelände auf Patrouille, um die Verstösse aufzudecken und die Verbrecher zu überführen. Die Ausbildung und Ausrüstung der Ranger, auf die wir seit Projektbeginn besonderen Fokus gelegt haben, wird inzwischen auch in anderen Schutzgebieten eingesetzt. Die patrouillierenden Teams reduzieren dank ihrer Präsenz die Übergriffe auf Tiger, Pangoline, Languren und andere bedrohte Tierarten. So ist beispielsweise in einem unserer Partnerprojekte seit der Professionalisierung der Patrouillen eine deutliche Zunahme der Tigerpopulation nachweisbar.
Mit fast 3000 Quadratkilometern Fläche ist der Kaeng Krachan Nationalpark das grösste zusammenhängende Schutzgebiet in Thailand. Rund 75 Kilometer weiter nördlich erstreckt sich der Western Forest Complex WEFCOM mit seinen Schutzgebieten entlang der thailändischen Grenze zu Burma. Gemeinsam umfassen der Kaeng Krachan Nationalpark und der WEFCOM die grössten und artenreichsten Waldgebiete im ganzen südostasiatischen Raum. Ein Korridor zwischen diesen zwei Schutzräumen ist in Planung. Er wird die traditionellen Wanderrouten der Elefanten langfristig schützen und den genetischen Austausch ebenso für Tiger, Gibbons, Tapire und andere bedrohte Tierarten sicherstellen.
Der südliche Brillenlangur ist eine der über 50 Säugetierarten im Kaeng Krachan Nationalpark. Foto: Zoo Zürich, Martin Bauert
Kaeng Krachan Elefantenpark im Zool. Garten N.F. 84 (2015) 1–12:
Consevation Project in Kaeng Krachan National Park (EN)