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  • Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch im Zoo Zürich.

    Blauen Knochen auf der Spur

    Die Knochen des Baumhöhlen-Krötenlaubfrosches sind türkisblau. Wie sie genau aufgebaut sind und was sie dem Frosch nützen, untersucht derzeit ein Forschungsteam. Wir waren mit der Kamera dabei.

    Der Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch hat nicht nur einen aussergewöhnlichen Namen – auch seine Knochen sind eine Besonderheit. Sie sind nämlich türkisblau.

    Die ungewöhnliche Knochenfarbe des Frosches hat auch das Interesse der Wissenschaft geweckt. Forscher*innen untersuchen deshalb, wie die speziellen Knochen im Detail beschaffen sind. Im Video zeigen wir die ersten Etappen des Forschungsprozesses.

    Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder, ARTORG Center

    Beim Frosch handelt es sich um ein Tier aus dem Zoo Zürich. Er starb eines natürlichen Todes. In Formalin konserviert macht der Frosch im Dienst der Forschung eine kleine Tour de Suisse.

    Forschungskuratorin Dr. Leyla Davis legt einen toten Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch in Formalin ein.

    Kuratorin Dr. Leyla Davis konserviert den toten Frosch in Formalin. Foto: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    Details dank Computertomografie

    Die erste Etappe führte den Frosch ins Artorg Center for Biomedical Engineering Research der Uni Bern. Mit einer Computertomografie erfassten dort Forscher*innen die Anatomie der Amphibie im Detail.

    ARTORG Center for Biomedical Engineering Research der Universität Bern; Computer Tomographie des Baumhöhlen-Krötenlaubfroschs (Trachycephalus resinifictrix).

    Der Computertomograf liefert ein detailreiches Bild der Anatomie des Baumhöhlen-Krötenlaubfrosches. Bild: ARTORG Center

    ARTORG Center for Biomedical Engineering Research der Universität Bern; Computer Tomographie des Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch (Trachycephalus resinifictrix).

    Am ARTORG Center wertet das Forschungsteam die Daten aus dem Computertomografen aus. Foto: ARTORG Center

    Blick ins Innere

    Von Bern reiste der Frosch zurück nach Zürich in den Zoo. In der Veterinärstation sezierte ein Pathologe der Uni Zürich das tote Tier, mit einem Fokus auf das Bein und den darin liegenden türkisblauen Knochen. Die projektleitenden Forscher*innen des Paul Scherrer Instituts und der EPFL dokumentierten den Prozess genau.

    Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch; Sektion durch Pathologe Udo Hetzel (Tierspital Zürich); Marianne Liebi und Torne Tänzer (SPI Villigen).

    Zurück im Zoo nehmen der Pathologe Dr. Udo Hetzel (Uni Zürich) sowie Prof. Marianne Liebi und Torne Tänzer (Paul Scherrer Institut/EPFL) den toten Frosch genau unter die Lupe. Foto: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    Die nächste Etappe wird den Frosch nun ans Paul Scherrer Institut führen. Dort werden Forscher*innen die Beinknochen mit Synchrotonlicht weiter analysieren und die Nanostruktur der Knochenmaterie untersuchen.

    Woher und wozu?

    Was die Forschung bereits heute weiss: Die ungewöhnliche Knochenfarbe des Baumhöhlen-Krötenlaubfrosches ist auf eine Anhäufung von «Biliverdin» zurückzuführen – ein Pigment, das beim Abbau von roten Blutkörperchen entsteht. Komplexer zu entschlüsseln ist die Frage, was es dem Frosch denn genau nützt, blaue Knochen zu haben. Um eine abschliessende Antwort darauf zu finden, werden nebst der laufenden Studie noch einige Folgestudien nötig sein.