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  • Tierpflegerin Sabrina Markzoll bei der Behandlung von Umesh.

    Elefant Umesh schwer erkrankt

    Der junge Elefantebulle Umesh ist schwer krank. Er befindet sich im Hintergrundbereich des Kaeng Krachan Elefantenparks in intensiver tierärztlicher Behandlung. Er und seine Mutter und Schwestern sind derzeit deshalb nicht für die Zoogäste sichtbar.

    Der zwei Jahre alte Elefantenbulle Umesh ist am «Elefantenherpesvirus» erkrankt, dem sogenannten Elephant Endotheliotropic Herpes Virus (EEHV). Es wurde am vergangenen Donnerstag, 23. Juni 2022, im Rahmen einer regelmässig stattfindenden Kontrolle entdeckt.

    Der Zoo veranlasste darauf sofort eine umfassende Blutuntersuchung. Diese zeigte besorgniserregende Veränderungen. Die Tierärzt*innen entschieden deshalb, sofort mit der Therapie zu starten. Wie gut diese anschlägt, ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss.

    Prognosen schwierig

    Umesh zeigt bisher noch keine gravierenden Symptome der Krankheit. Dennoch ist sein Zustand kritisch. Etwas Hoffnung macht, dass der Zoo das Virus früh entdeckt hat und sich Umesh bei der Behandlung bisher sehr kooperativ zeigt. Prognosen sind trotzdem schwierig.

    Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder und Aline Buob

    Umesh erhält nun bereits seit dem Wochenende antivirale Medikamente. Damit die Tierärzt*innen ihm diese geben können, müssen die Tierpfleger*innen den jungen Bullen zweimal pro Tag von seiner Mutter und seinen Schwestern abtrennen.

    Weil Umesh noch so jung ist, müssen sie ihn dabei je nach Behandlungsdauer auch sedieren. Mutter Indi und die Schwestern Chandra und Omysha haben dabei immer Sichtkontakt zu Umesh.

    Impfung gibt es noch nicht

    Umeshs Behandlung folgt wissenschaftlichen Leitlinien, die aufgrund bisheriger Erfahrungen in anderen Zoos erarbeitet wurden. Etwa dreissig Prozent der Behandlungen sind erfolgreich.

    Eine Impfung gegen EEHV gibt es noch nicht. Die Tierärzt*innen können das Virus deshalb erst behandeln, wenn es bereits ausgebrochen ist.

    Für Umeshs Schwestern Omysha (8) und Chandra (20) und für seine Mutter Indi (36) besteht keine akute Gefahr durch das Virus. Der Zoo überwacht aber die Gesundheit sämtlicher Elefanten engmaschig.

    Medizinische Behandlung von Umesh in der Hintergrundanlage

    Spitzenmedizin für Tiere: Der Zoo behandelt Umesh nach klar definierten wissenschaftlichen Leitlinien. Foto: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    Wie ein Damoklesschwert

    Das EEHV ist ein bei Asiatischen Elefanten weit verbreitetes und in der Zoowelt gefürchtetes Virus. Die meisten Elefanten tragen es in sich, sowohl in Zoos als auch in der Natur.

    Bricht das Virus aus, kann es die EEHV Hemorrhagic Disease auslösen. Diese Krankheit kann zu inneren Blutungen und multiplem Organversagen führen – und zum Tod innert weniger Stunden oder Tage nach Krankheitsausbruch.

    Bei älteren Elefanten bricht die Krankheit allerdings meistens nicht aus, da ihr Immunsystem das Virus in Schach halten kann. Neugeborene Elefanten sind vorerst noch durch die Antikörper der Mutter geschützt.

    Kritisch wird es, wenn der mütterliche Schutz nachlässt und das Jungtier noch keine eigenen Antikörper gebildet hat. Dann kann es zu einem Ausbruch der Krankheit kommen. Deshalb sind vor allem Elefanten-Jungtiere durch das Virus gefährdet.

    Der Zoo Zürich testet seine Jungelefanten deshalb regelmässig auf das Virus, wie viele andere Zoos auch. Dank dieser regelmässigen Tests stellte der Zoo Umeshs Erkrankung nun auch zu einem sehr frühen Zeitpunkt fest.

    Tierpflegerin Sabrina Markzoll bei der Behandlung von Umesh.

    Tierpflegerin Sabrina mit einer Infusion, die die Tierärzt*innen Umesh im Behandlungsstand verabreichen. Das Tierarztteam, die Kuratorin und die Tierpfleger*innen tun alles, um Umesh zu helfen. Foto: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    Hohe Todesrate

    Bei Asiatischen Elefanten führt das Virus, resp. die Folgeerkrankung, regelmässig zu Todesfällen. Bis zu 65 Prozent aller Todesfälle junger Asiatischer Elefanten in europäischen und amerikanischen Zoos sind auf das EEHV zurückführen. Auch der Zoo Zürich hat schon Jungtiere an das Virus verloren; zuletzt den Bullen Aishu (gestorben 2003), davor den Bullen Xian (1999).

    Auch aus wildlebenden Populationen Asiatischer Elefanten häufen sich Berichte über Todesfälle bei Jungtieren aufgrund von EEHV. Das Ausmass ist hier aber noch unklar.