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  • Goodman-Mausmaki im Masoala Regenwald des Zoo Zürich

    Unsichtbare Nachtschwärmer

    Im Masoala Regenwald tummeln sich Tiere, die sind nur nachts unterwegs. Wären die Futternäpfe morgens nicht leer, man dürfte an ihrer Existenz zweifeln.

    Die Luft des Sommermorgens ist noch frisch, das Leben im Masoala Regenwald erwacht. Vögel stochern im Laub, die Roten Varis putzen ihr Fell, die Tierpfleger bereiten das Futter vor. Zweimal täglich bestücken sie die verschiedenen Futterstationen. Früchte und Gemüse für Lemuren und Flughunde, Körner, Mehlwürmer und Früchte für die Vögel, Spezialmischungen da und dort. Bald schon betreten die ersten Besucher die Halle. Die rund 30 Goodman-Mausmakis interessiert das alles wenig. Sie schlafen tief, die Nacht war aufregend.

    Aufzeichnung der Überwachungskamera in der Mausmaki-Futterstation 

    Das nächtliche Treiben im Masoala Regenwald besteht im Wesentlichen aus den Aktivitäten der Goodman-Mausmakis, einer Lemuren-Art, deren Körper nur gerade etwa acht Zentimeter misst. Sie anzutreffen, braucht doppelt Glück. Sie sind nicht nur nachtaktiv, sondern verbringen Herbst und Winter gänzlich im Verborgenen. Obwohl die Tiere im Zoo Zürich weder Trockenzeit noch saisonale Futterknappheit zu befürchten haben, machen sie auch bei uns einen Winterschlaf, der je nach Tier von Oktober oder November bis März dauert. Wie im Freiland beenden die Männchen den Sparmodus vor den Weibchen. Sie brauchen etwas Vorlauf, um ihre Reviere zu markieren und sich hormonell startklar zu machen. Denn sobald die Weibchen wach sind, beginnt die Paarungszeit.

    Diese Erkenntnisse brachte eine Forschungsarbeit hervor, die der Zoo Zürich zusammen mit einer amerikanischen Lemurenspezialistin durchführte. Da die Zürcher Tiere einen Chip tragen, der beim Eintritt in die Mausmaki-Futterstationen elektronisch abgelesen wird, kann von jedem Tier erfasst werden, wann und wo es sein Futter holt. Dieses ist nur über eine enge Röhre zu erreichen und damit vor den neugierigen Mäulern der tagaktiven Mitbewohner sicher. Ohne die elektronischen Daten wären die leeren Teller oftmals die einzigen Hinweise, dass die unsichtbaren Tiere überhaupt da sind.