Skip to main content
  • Das junge Orang-Utan-Weibchen Brenda beim Medizincheck durch das Veterinärteam der Stiftung PanEco.

    Drei Bilder, drei Orang-Utan-Schicksale

    Für eine erfolgreiche Rehabilitation und Wiederauswilderung konfiszierter Orang-Utans ist eine hervorragende medizinische Betreuung unerlässlich. Das Veterinärteam der Stiftung PanEco auf Sumatra macht genau dies. Wir zeigen an drei Beispielen, wie ihre wichtige Arbeit aussieht.

    In der Auffang- und Pflegestation des Orang-Utan-Schutzprojekts auf Sumatra unserer Naturschutzpartnerin Stiftung PanEco landen viele verstörte, verletzte, kranke oder verwaiste Orang-Utans. Die Erste, die sich um sie kümmert, ist meistens Yenny, die leitende Tierärztin. Mit ihrem Team setzt sie sich unermüdlich für die bedrohten Menschenaffen ein. Für diesen grossen Einsatz haben Yenny und ihr Team den diesjährigen Anerkennungspreis der Getika Stiftung erhalten. 

    Hier zeigen wir drei Beispiele aus der täglichen Arbeit der PanEco-Tierärzt*innen.

    Der lange Weg zurück

    Konfiszieren, medizinisch versorgen, aufpäppeln und auswildern: So sieht der ideale Weg eines Orang-Utans in der Auffang- und Pflegestation des Orang-Utan-Schutzprojektes der Stiftung PanEco aus. Verwaiste Orang-Utans verbringen drei bis sechs Jahre in der Auffangstation, bevor sie in eine Auswilderungsstation wechseln. Dort bereitet sie das Team auf das Leben zurück in der Wildnis vor.

    Brenda

    Am 12. März 2019 wurde ein knapp vier Monate altes Orang-Utan-Baby in die Auffang- und Pflegestation eingeliefert. Das junge Weibchen erhielt den Namen Brenda. Armee-Angehörige hatten sie bei einem Bauern konfisziert. Die Veterinäre stellten einen gebrochenen Oberarmknochen bei Brenda fest.

    Paneco Brenda Medizincheck

    Das Veterinärteam behandelt das Orang-Utan-Baby Brenda. Ihr Arm war gebrochen und musste versorgt werden. Foto: PanEco, Alain Schroeder

    Brendas Aussichten für die Zukunft sind gut. Ihr Arm ist inzwischen verheilt und wird ihr voraussichtlich keine Probleme bereiten. Nach der 24-Stunden-Betreuung wird sie ins Baby-Haus umziehen, wo sie sich mit anderen Orang-Utan-Jungtieren tummeln und erstmals wieder unter Artgenossen leben kann.

    Sumatra-Orang-Utan Brenda in der Auffang- und Pflegestation Batu Mbelin des SOCP auf Sumatra.

    Putzmunter mit verheiltem Arm: Brenda beim Turnen in der Regenwaldschule im April 2022. Foto: Stiftung PanEco, Arista

    Brenda hat noch einen langen Weg vor sich. Bis sie gross und alt genug ist, um ausgewildert zu werden, dauert es noch mindestens fünf Jahre. Wer Benda auf diesem Weg unterstützen möchte, kann bei der Stiftung PanEco eine Patenschaft für sie übernehmen:

    Paneco-Patenschaften

    Einige gerettete Orang-Utans können nicht wieder ausgewildert werden. Ein Beispiel dafür ist Leuser.

    Leuser

    Leuser wurde erstmals 2010 in Aceh gerettet. Nach seiner erfolgreichen Rehabilitation im Quarantänezentrum entliess das Team ihn zurück in die Wildnis. 2014 wurde Leuser dann aber schwer verletzt in Jambi (Südsumatra) aufgefunden. Das Rettungsteam zählt 62 Luftgewehrwunden, die meisten davon im Gesicht. Leuser ist seither vollständig blind.

    PanEco Tierärzte

    Leuser ist ein grosser 25-jähriger männlicher Orang-Utan – und entsprechend schwer. Um ihn in den Untersuchungsraum für einen Routinecheck zu bringen, braucht es vier Personen. Die Arbeit von Tierärztin Yenny (links) und ihrem Team kann sehr kräfteraubend sein. Foto: PanEco, Alain Schroeder

    Auch heute noch stecken 48 Kugeln in Leusers Körper. Sie können nicht entfernt werden.

    Da Leuser nicht in den Dschungel zurückkehren kann, wird er sein Leben im «Orangutan Haven» verbringen, einer bald eröffneten Auffangstation für Orang-Utans wie Leuser. Sie können hier in einer natürlichen Umgebung und unter der Obhut engagierter Pfleger*innen gedeihen.

    Hope

    Am 10. März 2019 kam ein schwerstverletztes erwachsenes Orang-Utan-Weibchen zusammen mit seinem Jungtier in die Auffang- und Pflegestation der Stiftung PanEco. Vermutlich waren Menschen, die um ihre Ernte fürchteten, mit dem hungrigen Tier in Konfliktgeraten und wollten es mit dem Luftgewehr verscheuchen. Sie beschossen es mit 74 Luftgewehrkugeln.

    Das Orang-Utan-Weibchen überlebte wie durch ein Wunder. In der PanEco-Station gab ihr das Team den Namen Hope.

    PanEco Hope

    Das Orang-Utan Weibchen Hope kam mit schweren Verletzungen in die Auffangstation. Yenny und ihr Team mussten sie operieren. Foto: PanEco, Alain Schroeder

    Hope verlor durch den Beschuss nicht nur ihr Augenlicht, sondern auch ihr Baby: Mehrere Kugeln hatten offenbar auch das Jungtier getroffen. Es erlag noch auf dem Weg zur Station seinen Verletzungen.

    Das Veterinärteam stellte bei Hope einen Schlüsselbeinbruch und schwere Infektionen fest. Das Team fürchtete, dass Hope ihren Verletzungen erliegen würde. Dr. Messikommer, ein Schweizer Orthopäde, entschied sich trotzdem, Hope zu operieren. Durch seinen Einsatz erhielt sie eine zweite Chance.

    Weil sie blind ist, ist Hope in der Wildnis nicht mehr überlebensfähig. Wie Leuser soll auch sie im neuen «Orangutan Haven» ihr Zuhause finden. Wer Hope auf ihrem Weg unterstützen möchte, kann bei der Stiftung PanEco auch für sie eine Patenschaft übernehmen:

    Paneco-Patenschaften

    Langjährige naturschutzpartnerschaft

    Der Zoo Zürich unterstützt die Stiftung PanEco und ihre lokalen Partner auf Sumatra seit 2007. Ziel ist es, die Orang-Utans wenn immer möglich nach ihrer Rehabilitation wieder in die Wildnis zu entlassen und dort sich selbsterhaltende Populationen zu schaffen, die zum Erhalt der bedrohten Art beitragen.

    Das Naturschutzprojekt Sumatra im Kurzportrait. Video: Zoo Zürich, naturemovie.ch

    Weitere Infos zum Naturschutzprojekt:

    Naturschutzprojekt Sumatra