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  • Tüpfelhyäne Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Faszinierende Hyänen

    Hyänen haben völlig zu unrecht einen schlechten Ruf. Sie haben ein faszinierendes Sozialsystem und sind ausdauernde und geschickte Jägerinnen. Den Ton geben in allen Belangen die Weibchen an.

    Filme wie der «König der Löwen» haben der Hyäne einen Bärendienst getan: der Mensch hält die Tiere generell für hässliche, feige und hinterhältige Aasfresser, die dumm sind und doof lachen. Natürlich stimmt nichts davon. Hyänen sind geschickte Jägerinnen mit einem faszinierendem Sozialsystem und – im Fall der Weibchen – mit anatomischen Besonderheiten.

    Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    Geschickt, Schnell, ausdauernd

    Tüpfelhyänen sind äusserst geschickte Jägerinnen. Sie erlegen 60–95 Prozent ihrer Nahrung selbst, je nach Lebensgebiet. Sie sind aber auch opportunistisch und fressen Aas. Ihr Speiseplan ist vergleichbar mit jenem der Löwen.

    Ihre Beute jagen Tüpfelhyänen mit Geschwindigkeiten von bis zu 55 Stundenkilometern – und dies selbst über lange Distanzen. Die längste gemessene Treibjagd erstreckte sich über 24 Kilometer!

    Hyänen-Podcast: Zoo Zürich Backstage, Staffel 1, Folge 4

    In unserem Podcast «Zoo Zürich Backstage» haben wir in der ersten Staffel zum Thema Lewa Savanne eine Folge den Hyänen gewidmet. Copyright: Zoo Zürich, Nicole Schnyder. Der Podcast ist in Kooperation mit audiobande.ch produziert.

    Hat die Tüpfelhyäne ihre Beute erfolgreich erlegt, frisst sie innerhalb kürzester Zeit möglichst viel Fleisch. Dies deshalb, weil sie einem starken Konkurrenzdruck durch Artgenossen oder Löwen ausgesetzt ist. Einzelne Tiere verschlingen bis zu 18 Kilogramm pro Mahlzeit.

    Auch wenn Tüpfelhyänen sehr soziale Tiere sind, jagen sie in 75 Prozent der Fälle allein. Der Zugang zur erlegten Beute ist streng geregelt: Die hochrangigen Weibchen und ihre Jungen dürfen zuerst fressen, dann die niederrangigen Weibchen. Zuletzt kommen die Männchen.

    Tüpfelhyänen Masangao und Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Das Tüpfelhyänen-Männchen Masangao (l.) und das Weibchen Tesi. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Weibchen haben die hosen an

    Innerhalb eines sogenannten «Clans» gibt es eine klare hierarchische Struktur, sowohl bei den Weibchen als auch bei den Männchen. Tüpfelhyänen leben in einer matriarchalisch organisierten Gesellschaft.

    Der Rang der Weibchen innerhalb der Gruppe hängt dabei nicht von der körperlichen Stärke eines Tieres ab, sondern vom Rang der Mutter. Jungtiere erhalten den sozialen Rang direkt unterhalb der Mutter.

    Tüpfelhyäne Masangao in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Männchen Masangao. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Tüpfelhyäne Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Weibchen Tesi. Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

    Die Weibchen bleiben ihr ganzes Leben in der gleichen sozialen Gruppe. Männchen hingegen verlassen die Gruppe in der Pubertät und schliessen sich einer neuen Gruppe an. In dieser neue Gruppe erhalten sie immer den tiefsten sozialen Rang. Aufsteigen können sie nur durch den Tod oder das Verschwinden eines höherrangigen Männchens.

    Da die Weibchen die Gruppe nie verlassen, sind sie automatisch dominant gegenüber den eingewanderten Männchen.

    Tüpfelhyäne Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Weibchen Tesi. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Maskuline Weibchen mit Pseudopenis

    Eine Besonderheit der Hyänen findet sich bei den Geschlechtsorganen der Weibchen. Die weibliche Tüpfelhyäne besitzt einen sogenannten Pseudopenis. Dieser besteht aus der vergrösserten Klitoris. Im erigierten Zustand ist sie kaum vom Penis eines Männchens zu unterscheiden – deshalb eben auch «Pseudopenis».

    Tüpfelhyäne Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Weibchen Tesi. Foto: Zoo Zürich, Nicky Kaufmann

    Ursprung und Zweck dieses speziellen Organs sind noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich spielt der Pseudopenis eine wichtige Rolle in der innerartlichen Kommunikation und dient zur Senkung von Aggressionen.

    Da Jungtiere durch diesen Pseudopenis hindurch geboren werden, kommt es vor allem bei jungen erstgebärenden Weibchen häufig zu Totgeburten.

    Tüpfelhyäne Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Aug in Auge: ein*e Zoobesucher*in fotografiert Tesi durch die Scheibe. Foto: Zoo Zürich, Anja Stettin

    Weibchen paaren sich mit verschiedenen Männchen. In etwa einem Drittel der Würfe befinden sich Geschwister mit unterschiedlichen Vätern.

    Die ersten Tage nach der Geburt verbringen die Jungtiere in einem separaten Bau. Nach zwei bis fünf Wochen ziehen sie in einen Gemeinschaftsbau. Hier leben sie zusammen mit bis zu dreissig Jungtieren anderer Weibchen. Mit acht bis zwölf Monaten verlassen sie den Gemeinschaftsbau.

    Tüpfelhyäne Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Weibchen Tesi. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Tüpfelhyäne Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Männchen Masangao. Foto: Zoo Zürich, Nicky Kaufmann

    Die Tüpfelhyäne im Zoo Zürich

    Der Zoo Zürich hält seit der Eröffnung der Lewa Savanne (2020) Tüpfelhyänen. Im Moment sind dies Tesi, das fünf Jahre alte Weibchen aus dem Zoo Zlín (Tschechische Republik) und Masangao, das acht Jahre alte Männchen aus dem Zoo Pairi Daiza (Belgien).

    Tüpfelhyänen Tesi und Masangao in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Tesi und Masangao. Foto: Zoo Zürich, André Siegenthaler

    Obwohl Tesi (noch) kleiner und leichter ist als Masangao, zeigt sie dem Männchen gegenüber schon ein dominantes Verhalten.

    Der Zoo Zürich ist Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP für die Tüpfelhyäne.

    Tüpfelhyäne Tesi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Weibchen Tesi. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini