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  • Rendering des Sumatra Regenwald im Zoo Zürich

    Zoonews-Magazin Herbst 2021: Zoo der Zukunft

    Nach Jahrzehnten des Erfolgs und grossen baulichen Meilensteinen steht der Zoo Zürich an einem aufregenden Punkt. Es ist die beste Ausgangslage für Neues, sagt Zoodirektor Severin Dressen.

    Eine intensive Zeit liegt hinter uns, in der wir uns grosse Fragen zum Zoo Zürich gestellt haben. Was ist unsere Rolle in der Gesellschaft und wie tragen wir als Zoo zum Erhalt der Natur bei? Wie gestalten wir die Lebensräume für die Tiere und wie für unsere Gäste? Wir haben diese und viele weitere Fragen mit Kolleginnen und Kollegen im Zoo und mit externen Fachleuten diskutiert. Entstanden ist aus den Antworten eine Leitlinie für die nächsten 30 Jahre.

    Ich freue mich, hier einige unserer Visionen unseres Zoos der Zukunft mit Ihnen zu teilen.

    ZUSAMMENLEBEN IM GLEICHGEWICHT

    Wir stehen vor grossen gesellschaftlichen Herausforderungen. Jeder Quadratzentimeter des Planeten ist inzwischen direkt oder indirekt von uns Menschen beeinflusst. Bis in unbewohnte Gebiete sind unsere Spuren messbar – in den Meeren, in der Luft, in der Erde und sogar im Eis der Antarktis. Die Folgen sind gravierend: Biodiversitätsverlust, Umweltzerstörung und globaler Wandel.

    Die zentrale Herausforderung ist daher eine grundlegende Wende: Das Miteinander von Mensch und Natur muss ermöglicht und das ökologische Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Aus diesem gesamtgesellschaftlichen Auftrag leiten wir unseren Leitsatz ab: Eine Welt für Tier und Mensch. Das wollen wir fördern und vorleben.

    Indem wir unsere Besucherinnen und Besucher auf attraktive und erlebnisreiche Weise ansprechen, sensibilisieren wir sie für die Tiere, die bedrohte Artenvielfalt und Lebensräume und motivieren sie, sich selbst für deren Schutz zu engagieren. Denn wir alle sind Teil des Gleichgewichts und können es mitgestalten.

    Rendering des Kongo im Zoo Zürich

    Visualisierung des geplanten Kongos. Das Herzstück der Anlage ist eine Lichtung, die sich verschiedene Tierarten teilen.

    NEUE LEBENSRÄUME FÜR TIER UND MENSCH

    Mit dem Masoala Regenwald, dem Kaeng Krachan Elefantenpark und der Lewa Savanne sind in den vergangenen Jahrzehnten wegweisende Anlagen entstanden, an die wir mit neuen Grossprojekten anknüpfen werden. Bis 2050 soll der Zoo aus elf Lebensräumen bestehen, die neue Massstäbe in der Tierhaltung und im Erlebnis für Mensch und Tier setzen werden.

    Besonderen Fokus legen wir künftig auf die Dreidimensionalität der Anlagen: Mit Grossvolieren ermöglichen wir den Affen, bis in die Baumwipfel zu steigen und den Vögeln, im grosszügigen Luftraum zu fliegen. In die Tiefen führen hingegen die voluminösen Wasserkörper, die den Tierarten in und am Wasser vielseitige Lebensbedingungen bieten werden.

    So entstehen auch für Sie Reisen in neuartige Räume. Wir werden Ihnen neue Blickwinkel eröffnen. Und nicht nur das. Wir wollen, dass Sie umgeben sind von Tieren und sich als Teil des Lebensraumes fühlen.

    Sie werden sich in der «Pantanal Voliere» schon bald mit fliegenden Grosspapageien auf Augenhöhe begeben. Im «Kongo» werden Sie die Gorillas und Okapis auf einer grossen Lichtung des zentralafrikanischen Regenwaldes beobachten, wo die Tiere im seichten Wasser des Sumpfes weiden. Im «Sumatra Regenwald» werden Sie schwimmende Schabrackentapire entdecken und hinauf zu den Orang-Utans in die Baumkronen der vierzig Meter hohen Urwaldriesen steigen. Und Sie werden eines Tages an der «Meeresküste» sitzen und denken: Jetzt haben wir ein Meer auf dem Zürichberg.

    DIE ZUKUNFT BEGINNT

    Es liegen also nicht nur spannende Monate hinter uns, sondern auch viele bewegende Jahre vor uns. Ich freue mich schon heute, diese Entwicklung mit Ihnen zu teilen.