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  • Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.
    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.
    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.
    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Meister der Kooperation

    Erdmännchen müssen sich in ihrer afrikanischen Heimat gegen verschiedene potenzielle Fressfeinde behaupten. Nur durch eine ausgeklügelte Kommunikation und Kooperation zwischen den Gruppenmitgliedern ist dies möglich.

    Die Erdmännchen gehören in der Lewa Savanne zu den Lieblingen unserer Besucherinnen und Besucher. Sie faszinieren mit ihrem Aussehen und Verhalten und mit ihrer charakteristischen Pose auf den Hinterbeinen.

    In ihrer südafrikanischen Heimat sind Erdmännchen vielen Gefahren ausgesetzt. Nur das Leben in der Gruppe und eine enge Kooperation ermöglichen ihnen das Überleben.

    Video: Zoo Zürich, Nicole Schynder

    Fressfeinde überall

    Erdmännchen leben in offenen Savannen. Dort legen sie für die Futtersuche zum Teil weite Strecken zurück. Da sie bei der Suche nach Futter häufig graben, können sie nicht gleichzeitig nach Raubfeinden Ausschau halten. In der offenen Savanne sind damit leichte Beute für Angreifer. Mit ihrer Körpergrösse passen sie in das Beuteschema verschiedener Tiere wie Raubvögel, Schakale oder auch Schlangen.

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Die klassische Erdmännchen-Pose auf den Hinterbeinen. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Um die Gefahr eines unentdeckten Angriffes zu verringern, stellen sich deshalb immer einige Erdmännchen der Gruppe an exponierten Stellen als «Wachposten» auf. Mit einem speziellen Ruf informieren sie die anderen Gruppenmitglieder darüber, dass sie Wache stehen. Sichten sie einen möglichen Fressfeind, schlagen sie Alarm.

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Funktioniert auch mit Anlehnen: stehen auf den Hinterbeinen. Foto: Zoo Zürich, Rita Schlegel

    Die Alarmrufe zwischen den Gruppenmitgliedern sind dabei sehr spezifisch. Sie informieren den Empfänger nicht nur, woher der Angreifer kommt, sondern auch, wie nahe er bereits ist. Je nachdem ob ein Angreifer aus der Luft oder vom Boden kommt, schauen die Tiere nach oben oder laufen direkt in den nächstgelegenen Bau. Der Alarmruf für eine Schlange führt meist dazu, dass sich die ganze Gruppe um die Schlange versammelt und sie solange mobbt, bis sie das Gebiet verlässt.

    So tönen die Alarmrufe

    Ruf 1: Alarm Bodenräuber, weit bis mittelnah (50-200m). Ruf 2: Alarm Schlange oder Räuberkot, grosse Erregung. Ruf 3: Alarm Schlange oder Räuberkot, mittlere Erregung. Ruf 4: Alarm Raubvogel, weit bis mittelnah (200-1000m). Quelle: Kalahari Meerkat Project, University of Zurich

    Kommunikation ist alles

    Die Kommunikation unter den Gruppenmitgliedern ist aber auch in anderen Bereichen wichtig. So gibt jedes Erdmännchen alle paar Sekunden einen Kontaktruf von sich. Dieser fördert den Gruppenzusammenhalt während der Nahrungssuche.

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Die Gruppe bedeutet Sicherheit. Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

    Jungtiere machen konstante Bettellaute. Hat ein erwachsenes Tier Futter gefunden, wechseln diese Bettellaute in einen schrilleren «Gib-mir-das-Futter»-Ruf.

    Neben den Lautäusserungen ist auch die Kommunikation über den Geruch wichtig. So markieren sich alle Gruppenmitglieder gegenseitig, was zu einem typischen Gruppengeruch führt. Dies hilft ihnen dabei, gruppenfremde Artgenossen zu erkennen.

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Erdmännchen einer Gruppe haben einen «Gruppengeruch». Foto: Zoo Zürich, Nicky Kaufmann

    In ihrer südafrikanischen Heimat leben Erdmännchen in Gruppen von etwa 3–20 Tieren. Es kommen aber auch grössere Gruppen vor. Generell pflanzt sich nur das dominante Paar fort.

    Gemeinsame Jungenaufzucht

    In den ersten Wochen nach der Geburt amtet jeweils ein erwachsenes Tier als Babysitter, während der Rest der Gruppe auf Nahrungssuche geht. Dieser Babysitter wechselt täglich. So kümmert sich am Ende die ganze Gruppe um die Aufzucht der Jungtiere. Dies geht soweit, dass auch Weibchen die Jungtiere säugen, die selber gar keine Jungen haben.

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Auch die Betreuung der Jungtiere ist bei den Erdmännchen eine Gruppenaufgabe Foto: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    Sobald die Jungen mit der Gruppe auf Nahrungssuche mitgehen, werden sie von verschiedenen «Helfern» gefüttert. Dank diesen Helfern ist die Überlebenschance der Jungtiere grösser, als wenn sich nur die Eltern um sie kümmern würden.

    Erdmännchen im Zoo Zürich

    Der Zoo Zürich hält seit rund einem Jahr Erdmännchen, seit der Eröffnung der neuen Lewa Savanne. Angefangen hat der Zoo mit zwei Männchen und einem Weibchen. Diese hatten in der Zwischenzeit verschiedene Würfe, wodurch die Gruppengrösse auf derzeit dreizehn Tiere angewachsen ist. Kürzlich hat das dominante Weibchen wieder Junge geworfen. Wie viele Jungtiere es sind, wissen wir noch nicht genau.

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Stets wachsam. Foto: Zoo Zürich, Peter Bolliger

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    In den Holzrugeli versteckt sich feines Futter. Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

    Forschung mit Zoo-Erdmännchen

    Neben ihrer Aufgabe als Botschafter für ihre Art sollen die Erdmännchen des Zoo Zürich künftig auch Teil der Forschung werden. Sie sollen als eine zusätzliche Forschungsgruppe für Dr. Marta Manser dienen, eine der führenden Erdmännchenexpertinnen weltweit. Marta Manser forscht an der Universität Zürich vor allem im Bereich Kommunikation und Entscheidungsfindung innerhalb von Erdmännchengruppen. Sie hat an der Uni auch zwei eigene Erdmännchengruppen.

    Erdmännchen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Die Zoo-Erdmännchen sollen bald auch Teil der Verhaltensforschung werden. Foto: Zoo Zürich, Rita Schlegel

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