
Zoonews-Magazin Herbst 2024: die neue Forschungsstation
Das Printmagazin «Zoonews Herbst 2024» ist erschienen. Im Fokus der Ausgabe steht die neue Forschungsstation. Wir geben einen Einblick, was die Zoogäste ab dem 19. Dezember 2024 in der neuen Anlage erwartet und erklären, was Forschung im Zoo genau bedeutet.
Zoonews Herbst 2024
Das Zoonews Herbst 2024 als PDF herunterladen:
Fokusthema: Für Forschung im Einsatz
Wie retten wir den seltensten Fisch der Welt? Produziert der Staat bei Bedarf Bodybuilder-Ameisen? Antworten gibt es in der neuen Forschungsstation.
Text: Dominik Ryser
Sind Sie überrascht, dass der Zoo Zürich auch ein Forschungsplatz ist? Erklärende Hinweise bekommen Sie beim Eingang zur neuen Forschungsstation: «Wir forschen, um Tierarten zu schützen, Natur zu erhalten und Wissen zu vertiefen.» Neben dem Naturschutz, dem Artenschutz und der Bildung ist die Forschung der vierte Baustein des Zoo Zürich zum weltweit dringenden Schutz der Artenvielfalt.
Sechs Forschungsräume
Ab dem 19. Dezember 2024 können Sie sich ein eigenes Bild unserer Forschungstätigkeit machen. In sechs technisch spezialisierten Räumen gehen wir wichtigen wissenschaftlichen Fragestellungen nach. Aus den Untersuchungen, die wir selbst oder externe Forscher*innen beispielsweise am Blaubeinigen Buntfröschchen, an der Blattschneiderameise oder am Mangarahara-Buntbarsch durchführen, gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse – auch für den langfristigen Schutz der Tierarten und ihrer Lebensräume.

Blattschneiderameisen schneiden mit ihren Mundwerkzeugen Stücke aus Blättern, die sie in ihren Bau bringen. Bild: iStockphoto, Simon Dannhauer
Imitation der Jahreszeiten
Im Terrarium pflanzen sich die bedrohten Blaubeinigen Buntfröschchen nur dann fort, wenn die Jahreszeiten ihres natürlichen Lebensraums exakt imitiert werden. Faktoren wie Regenmenge, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Tageslänge sind dabei entscheidend. Wir wollen herausfinden, welches Klima das Paarungsverhalten dieser madagassischen Froschart fördert, um mit dem Aufbau einer gesunden Reservepopulation diese langfristig zu schützen.
Volkszählung im Ameisenstaat
Blattschneiderameisen schneiden mit ihren Mundwerkzeugen Stücke aus Blättern, die sie in ihren Bau bringen. Dort zerkleinern sie die Blätter weiter und züchten darauf einen Pilz, der im Gegenzug die Nahrung für die Ameisen ist. Wachsen nun vermehrt grössere und stärkere Ameisen heran beim Angebot von dickem, zähem Blattmaterial? Dies untersuchen wir mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, die Videoaufnahmen des Ameisenstaates analysiert und zwischen kleinen, mittleren und grossen Ameisen unterscheidet.

Der madagassische Mangarahara-Buntbarsch lebt in der Natur noch in einem einzigen Flusssystem. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Starke Gemeinschaft
Um den Mangarahara-Buntbarsch und weitere akut bedrohte madagassische Fischarten vor dem Aussterben zu bewahren, braucht es die Zusammenarbeit europäischer Zoos mit privaten Halter*innen. Dazu müssen wir unser Wissen zur Haltung der Fische in detaillierten Zuchtanleitungen zugänglich machen. Dank unserer Zuchtstation und der gemeinsamen Unterstützung aller Beteiligten gibt es noch eine Überlebenschance für den Mangarahara-Buntbarsch und seine Verwandten.
Forschung erleben
Mit der Eröffnung der Forschungsstation ermöglichen wir Ihnen eine spannende Entdeckungstour zu verschiedenen Tierarten in Kombination mit einem entsprechenden Forschungsprojekt. Dabei kommen nicht nur wissenschaftlich interessierte Erwachsene auf ihre Kosten, auch die Kleinen können mit ansprechenden Spielstationen bereits die Wichtigkeit der Forschung in Zoos zum Schutz gefährdeter Tierarten erfahren.
Die Forschungsstation öffnet am 19. Dezember 2024.