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  • Netzgiraffen Malou und Luna in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.
    Netzgiraffe Irma in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.
    Netzgiraffe Jahi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Wie die Giraffe zu ihrem langen Hals kam

    Die Akazie ist die Lieblingsfutterpflanze der Giraffe. Tier und Baum haben sich im Verlauf der Evolution in einem gegenseitigen «Wettrüsten» immer wieder von Neuem aneinander angepasst.

    Die Giraffe hat einen langen Hals. Das macht sie nicht nur zum höchsten Säugetier der Welt. Es ermöglicht es ihr auch, sich an den Blättern der Akazienbäume gütlich zu tun.

    Während ihre Höhe die Akazie also vor den meisten Tierarten schützte, war dies bei der Giraffe nicht der Fall. Es mussten deshalb neue Abwehrmassnahmen her. So entstand im Verlauf der Evolution eine Art «Wettrüsten» zwischen Giraffe und Akazie.

    Giraffen haben sehr bewegliche Zungen. Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    Die Akazie hatte wenig Interesse daran, dass ihre Blätter von der Giraffe gefressen werden. Deshalb entwickelte sie lange Stacheln, um die Blätter vor den Mäulern der langhalsigen Tiere zu schützen.

    Lange Zunge gegen spitze Dornen

    Doch die Giraffe reagierte ihrerseits auf den Abwehrmechanismus der Akazie. Sie entwickelte eine lange, bewegliche Zunge und unempfindliche Lippen, mit denen sie trotz der Dornen an die begehrten Blätter herankommt.

    Netzgiraffe Irma in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Netzgiraffe Irma schnappt sich ein paar Blätter in der Lewa Savanne. Foto: Zoo Zürich, Peter Bolliger

    Die Akazie musste deshalb erneut «aufrüsten». Sie tat dies mit Bitterstoffen in den Blättern. Die Bitterstoffe werden produziert, sobald der Baum angefressen wird, und sorgen dafür, dass die Giraffe nach kurzer Zeit mit dem Fressen aufhören muss.

    Warnung mit Botenstoff

    Die Akazie ging dabei noch einen Schritt weiter. Wird ein Baum angefressen, sendet dieser Botenstoffe an die benachbarten Bäume aus. Der Botenstoff «warnt» die Bäume vor der Anwesenheit der Giraffen und regt die Bitterstoffproduktion in den Blättern an, noch bevor diese angefressen sind.

    Netzgiraffe Jahi beim Trinken in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Trinken ist für Giraffen eine akrobatische Übung: Jahi in der Lewa Savanne. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Fressen gegen den Wind

    Die Botenstoffe angefressener Akazien werden vom Wind verbreitet. Diesen Umstand nutzte die Giraffe wiederum für eine weitere Anpassung ihrerseits: die Tiere fressen die Blätter der Akazie vornehmlich gegen die Windrichtung. Damit stellt das Tier sicher, dass der von ihr auserkorene Baum nicht bereits durch Botenstoffe anderer Akazien vorgewarnt worden ist und so auch noch keine Bitterstoffe in den Blättern produziert hat.

    Netzgiraffen Malou und Luna in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Die Netzgiraffen Malou und Luna (r.) beim Fressen. Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

    Gewisse Akazien haben einen weiteren Trick auf Lager: sie stellen verschiedenen Ameisenarten Nestmöglichkeiten und Nahrung zur Verfügung. Die Ameisen nutzen dieses Angebot und beschützen «ihren» Baum im Gegenzug vor Angreifern, unter anderem eben auch Giraffen.

    Netzgiraffen Irma, Jahi, Luna und Malou in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Damen-Quartett: Irma, Jahi, Luna und Malou. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Bei allem Wettrüsten gibt es aber doch auch Situationen, in denen Giraffe und Akazie voneinander profitieren. So können die Giraffen zur Bestäubung der Akazie beitragen, indem sie während der Blütezeit die Pollen von Baum zu Baum tragen.

    Noch mehr Giraffen-Infos

    Who is who

    In der Lewa Savanne im Zoo Zürich leben derzeit vier Netzgiraffen: Irma, Jahi, Luna und Malou. Doch wer ist wer?

    Netzgiraffe Jahi in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Jahi hat die dunkelste Färbung von allen vier Giraffen, insbesondere im Gesicht. Ausserdem ist die Musterung auf ihrer Brust fast perfekt symmetrisch. Jahi ist die Mutigste der Gruppe. Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

    Netzgiraffe Irma in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Irma hat einen ganz eigenen Farbton: sie hat ein warmes, Caramel-farbiges Braun. Irma ist die jüngste und im Moment auch noch sichtbar die kleinste der vier Giraffen. Sie ist an allem Neuen interessiert. Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

    Netzgiraffe Malou in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Malou ist vorsichtigste der Gruppe und wartet im Zweifelsfall lieber in sicherer Distanz ab. Malou erkennt man zudem gut an ihrer asymmetrischen Brustmusterung. Foto: Zoo Zürich, Marco Schaffner

    Netzgiraffe Luna in der Lewa Savanne des Zoo Zürich.

    Luna hat die hellste Färbung von allen und insbesondere am Kopf viel weiss. Auch die weissen «Trennlinien» zwischen den braunen Flecken sind bei ihr sehr ausgeprägt. Foto: Zoo Zürich, Goran Basic

    Mehr über die vier Giraffen-Damen in der Lewa Savanne des Zoo Zürich, etwa wo sie herkommen, gibt es hier zu erfahren:

    Lewa-Tagebuch

    Giraffenprodukte aus unserem Online Shop

    Lewa Savanne

    Die Lewa Savanne ist die dritte grosse Anlage, die der Zoo Zürich im Rahmen des Masterplans 2020 erstellt hat. Sie ist seit dem 6. Juni 2020 eröffnet. Unter folgendem Link gibt es unteren anderem Live-Webcams aus der Anlage.

    Lewa Savanne entdecken

    Naturschutzprojekt Lewa

    Die Lewa Savanne ist eng verbunden mit dem Lewa Wildlife Conservancy in Kenia. Der Zoo Zürich unterstützt das Reservat seit 1998.

    Naturschutzprojekt Lewa

    Das Lewa-Naturschutzprojekt im Kurzvideo.