Vom Ei zum Frosch
Weshalb sind die hochgiftigen Baumsteigerfrösche im Zoo nicht giftig? Woher kommt der Name Pfeilgiftfrosch? Und wie wird aus einem Ei ein Frosch? Wir geben Antwort in Video, Bild und Text.
Im Oktober hat der Zoo Zürich eine neue Zuchtgruppe des Goldenen Pfeilgiftfrosches erhalten. Dank idealer Bedingungen in der Zuchtstation stellten sich rasch erste Fortpflanzungserfolge ein: Nur fünf Tage nach dem Einzug legten die ersten Weibchen Eier.
Inzwischen befinden sich in der Station Kaulquappen aus über hundert Eiern in verschiedenen Entwicklungsstadien. Doch wie wird aus dem Ein ein Frosch? Unser Video zeigt es.
Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder
Fürsorgliche Eltern
Eine Besonderheit der Baumsteigerfrösche – zu denen der Goldene Pfeilgiftfrosch gehört – ist ihre Art, sich um den Nachwuchs zu kümmern. So trägt das Männchen die Kaulquappen nach dem Schlüpfen an einen dauerhaft mit Wasser gefüllten Ort.
Vom Ei zum Frosch: Am Anfang steht der Laich. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Bei einigen Arten, etwa den Erdbeerfröschchen, ist die Brutpflege sogar noch ausgefeilter. Hier bewacht das Männchen zunächst das auf einem Bromelienblatt abgelegte Gelege und hält es feucht bis zum Schlupf.
Aus dem Laich schlüpft die Kaulquappe. Diese hier ist etwa drei bis vier Wochen alt und hat bereits Hinterbeine entwickelt. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Nach dem Schlupf trägt (meistens) das Weibchen jede Kaulquappe einzeln in einen mit Wasser gefüllten Bromelientrichter. In den nächsten Wochen kommt das Weibchen alle paar Tage vorbei und füttert die Quappen mit unbefruchteten Eiern.
Mit dieser Fürsorge für den Nachwuchs unterscheiden sich die Baumsteigerfrösche von anderen Amphibien.
Dieser Goldene Pfeilgiftfrosch ist schon ziemlich weit. Noch trägt er aber seinen Kaulquappen-Schwanz. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Fast fertig: kleiner Goldener Pfeilgiftfrosch gegen Ende der Metamorphose. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Ungiftige Giftfrösche
Baumsteigerfrösche sind vor allem wegen ihrer Giftigkeit bekannt. Indigene nutzen das Gift der Tiere für ihre Jagdpfeile. Von daher rührt auch der andere Name der Baumsteiger: Pfeilgiftfrosch.
Hier ist der Frosch bereits ein Frosch – aber noch «juvenil», jugendlich. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Die Pfeilgiftfrösche zählen zu den giftigsten Tieren überhaupt. Sie produzieren ihr Gift jedoch nicht selbst. Stattdessen nehmen sie es über ihre Beutetiere auf und lagern es in der Haut ein.
Das erklärt auch, weshalb die hochgiftigen Frösche bei uns im Zoo gar nicht giftig sind: Sie fressen bei uns nicht genau das Gleiche wie in ihrem natürlichen Lebensraum.
Auch dieser Pfeilgiftfrosch ist noch nicht erwachsen. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
In der Natur gefährdet
Der Zoo Zürich hält derzeit acht Arten von Baumsteigerfröschen. Verschiedene davon wie der Goldene Pfeilgiftfrosch, der Harlekin-Baumsteiger und der Marañón-Pfeilgiftfrosch sind stark gefährdet.
Entwicklung abgeschlossen: ausgewachsener Goldener Pfeilgiftfrosch. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Der deutsche Name bezieht sich auf seine prächtige Farbe: Goldener Pfeilgiftfrosch. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Der Goldene Pfeilgiftfrosch kommt in der Natur nur in einem kleinen Gebiet an der Pazifikküste Kolumbiens vor. Zu schaffen macht ihm vor allem der Verlust seines Lebensraumes.
Woher kommt der Name Pfeilgiftfrosch? Kurator Pascal Marty erklärt es in 60 Sekunden. Video: Zoo Zürich, Sandro Schönbächler, Pascal Marty
Amphibien-«Hotspot» Kolumbien
Kolumbien ist mit über 700 Amphibienarten eines der artenreichsten Länder weltweit – und hat gleichzeitig die höchste Konzentration an bedrohten Amphibienarten.
Der Zoo Zürich engagiert sich seit 2006 mit dem Projekt «Amphibian Survival» für den Schutz der Amphibien Kolumbiens.
Der Zoo finanziert etwa Studien zur Bestimmung der Bestandsdichten, schützt wichtige Habitate und hilft bei Aufklärungskampagnen. Zusammen mit dem Zoo Cali betreibt der Zoo Zürich zudem eine Zuchtstation für bedrohte Amphibien.