Neu im Zoo: der Springtamarin
Im Exotarium ist eine neue Tierart eingezogen. Wir berichten, inwiefern die kleinen Affen «Spitzensportler» sind, woher sie kommen, wo sie in naher Zukunft wohnen werden und wessen Namen sie tragen.
Im Zoo Zürich ist eine neue Tierart eingezogen: der Springtamarin. Die kleinen Affen sind nur rund 25 Zentimeter lang, dabei aber unglaublich sprunggewaltig. Dank ihrer langen Hinterbeine können sie bis zu vier Meter weit springen. Zum Vergleich: Menschliche Athlet*innen müssten im Weit- oder Hochsprung knapp 30 Meter hinlegen können, um mit den Springtamarinen mitzuhalten.
Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder
Springtamarine gehören zu den südamerikanischen Krallenaffen. Unsere beiden Tiere, ein Weibchen und ein Männchen, kommen aus Zoos in Deutschland und Frankreich.
In der Natur gefährdet
Die Welt-Naturschutzunion IUCN stuft den Springtamarin auf ihrer Roten Liste als gefährdet ein. Den kleinen Affen setzt vor allem der Verlust ihres natürlichen Lebensraums zu. Er entsteht durch die Abholzung des Regenwalds und illegale Goldmienen. Hinzu kommen neue Autobahnen, die durch die Regenwälder führen. Sie zerstückeln den Lebensraum und führen zu starken Rodungen entlang der Strassen.
Spitze Zähnchen: Springtamarine verzehren wahlweise Pilze, Insekten, Spinnen, Amphibien, Früchte und Baumsäfte. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Die Springtamarine im Zoo Zürich sind Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP für diese Art. Dessen Ziel ist es, eine gesunde und stabile Reservepopulation in Europa zu erhalten.
Heute Exotarium, morgen Pantanal Voliere
Das neue Springtamarin-Pärchen im Zoo lebt derzeit im Exotarium. Später wird es in die neue Pantanal Voliere umziehen. Dort werden die Springtamarine, wie in der Natur, mit verschiedenen anderen Krallenaffenarten zusammenleben.
Mit einer Fläche von 11'000 m2 und einer Höhe von über 30 Metern wird die Pantanal Voliere den quirligen Affen einen idealen Lebensraum bieten.
Auch ein Rücken kann entzücken: Springtamarin beim Schulterblick. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
In ihrem natürlichen Lebensraum bewegen sich Springtamarine meist auf einer Höhe von vier bis fünf Metern durch das Unterholz des Waldes. In den Baumkronen halten sie sich fast nie auf.
Leben in der Gruppe
Die Affen leben in kleinen Gruppen von zwei bis zwölf Mitgliedern. Typischerweise pflanzt sich nur eines der Weibchen in der Gruppe fort. Es bekommt in der Regel auch nur ein einzelnes Jungtier.
Springtamarine haben einen bis zu 30 Zentimeter langen Schwanz, der aber nicht greiffähig ist. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Zu Beginn trägt nur die Mutter ihr Jungtier herum. Später transportieren auch andere Tiere der Gruppe den Nachwuchs.
Das Füttern des Jungtiers ist ebenfalls eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Gruppenmitglieder bringen dem Jungtier Früchte, Baumsäfte, Pilze und Insekten.
Leichtgewicht: Springtamarine bringen etwa 400 bis 850 Gramm auf die Waage. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Artenübergreifende WG
Springtamarine leben in der Natur häufig in Gesellschaft mit anderen Affenarten – je nach Saison bis zu achtzig Prozent der Zeit. Vor allem mit anderen Krallenaffenarten scheinen sie gerne unterwegs zu sein.
Die Nacht ist zum Schlafen da: Springatamarine sind tagaktiv. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Für dieses Zusammenlegen gibt es vermutlich vor allem zwei Gründe. Zum einen scheinen sich die Springtamarine das Wissen der anderen Arten um Fruchtbäume zu Nutze machen, indem sie sich deren Gruppen anschliessen. Und zum anderen ist der Schutz gegen Fressfeinde in gemischten und damit auch tierreicheren Gruppen besser.
Springtamarine können etwa 18 Jahre alt werden. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Die Krallenaffen zählen zu den kleinsten Affenarten überhaupt. Ihre Gemeinsamkeit sind die namensgebenden Krallen. Die meisten anderen Affen besitzen wie wir Menschen flache Nägel.
Lateinisch trägt der Springtamarin übrigens den Namen eines Schweizer Zoologen: Callimico goeldii nach Emil August Goeldi.
Krallen zum Klettern: Springtamarine sind geschickt am Baum. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini