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  • Goodman-Mausmaki im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.

    Kleinster Primat, dessen lateinischer Name madagassisch tönt

    Dr. Robert Zingg, das zoologische Gewissen des Zoo Zürich, geht in Pension und blickt zurück. Hier erzählt er, wie der Goodman-Mausmaki zu seinem Namen kam.

    Robert Zingg und die Goodman-Mausmakis.
    Copyright: Zoo Zürich, Dominik Ryser

    Der Masoala Regenwald ist auch Lebensraum einer Gruppe von nachtaktiven Mausmakis. Dies sind sehr kleine Lemuren und somit Vertreter der Primaten, der Ordnung, zu der systematisch auch wir Menschen gehören. Die ersten Mausmakis durfte ich zusammen mit zwei Kollegen aus dem Zoo aufgrund einer Vereinbarung mit der madagassischen Regierung selber in Madagaskar fangen. Wir waren dafür rund sechs Wochen in diesem Land unterwegs. Es war ein abenteuerliches Unterfangen mit fantastischen Naturerlebnissen, berührenden menschlichen Begegnungen, nervenaufreibenden Gängen auf Amtsstellen und der Improvisation als Konstanten. 

    Zehn Mausmakis brachten wir im März 2005 nach Zürich, gemäss damaligem Wissensstand Braune Mausmakis, oder lateinisch Microcebus rufus. Nur vier Monate später publizierten Forscher vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen einen Artikel, in dem sie «unsere» Mausmakis einer neu beschriebenen Art zuordneten, die sie Goodman-Mausmaki tauften. Mit der Namensgebung wird der amerikanische Forscher Steven Goodman geehrt, der viel in Madagaskar gearbeitet hat. Der wissenschaftliche Name wurde mit Microcebus lehilahytsara festgelegt. Dabei steht – auf Madagassisch – lehilahy für «man» und tsara für «good», also «guter Mann».

    Zehn Jahre zuvor hatte das Institut für Zoologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover bereits Mausmakis aus derselben Region wie wir importiert und mit diesen Tieren eine Kolonie aufgebaut. Auch diese Tiere wechselten nun ihren Artnamen und halfen – im gegenseitigen Austausch – die Bestände in Zürich und Hannover aufzubauen und genetisch «aufzufrischen». Der Bestand der Goodman-Mausmakis in Zürich hat sich so erfreulich entwickelt. Gut vierzig dieser «Kobolde der Nacht» bevölkern den Masoala Regenwald.

    Goodman-Mausmaki im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.

    Trägt einen lateinisch-madagassischen Namen: der Microcebus lehilahytsara (Goodman-Mausmaki).
    Foto: Zoo Zürich, Sam Kneubühler