Habichtskäuze für den Artenschutz
Mit der Ankunft dreier neuer Habichtskäuze verstärkt der Zoo Zürich sein Engagement im Artenschutz. Zukünftige Jungtiere dieser Eulenart wird der Zoo in ein Auswilderungsprojekt nach Österreich abgeben.
Im Zoo Zürich sind drei neue Habichtskäuze angekommen. Von ihnen erhofft sich der Zoo zukünftig Jungtiere. Diese gibt der Zoo dann in ein Auswilderungsprojekt nach Österreich ab.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren Habichtskäuze in Österreich heimisch. Seither gelten sie als ausgestorben.
Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder
Mit dem Auswilderungsprojekt versucht man seit 2009, wieder eine stabile Population von Habichtskäuzen zu etablieren. Dazu braucht es jedoch viele Jungvögel.
Zurzeit züchten 49 Brutpaare in 32 Zoos und Zuchtstationen für diese Auswilderungen. Bis September 2019 konnten 428 Vögel im Biosphärenpark Wienerwald sowie im Wildnisgebiet Dürrenstein freigelassen werden.
Seit 2011 sind auch wieder erfolgreiche Naturbruten beobachtet worden. 2017 war das bisher erfolgreichste Brutjahr mit 18 nachgewiesenen Paaren. Die aus dem Zoo Zürich stammenden Jungtiere werden die lokale Population ausbauen und zu einem langfristigen Überleben der Art beitragen.
Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Der Habichtskauz verkörpert in seinem Verhalten, seiner Anatomie und Biologie die faszinierenden Eigenheiten vieler Eulenarten.
Vögel der Nacht
Indem Eulen ihre Aktivitätsphasen primär in die Dämmerung und Nacht verlegt haben, haben sie sich ihrer unter dem Tag aktiven Nahrungskonkurrenz entledigt. Mit der nächtlichen Lebensweise gingen viele körperliche Anpassungen einher. Eulen haben ausgezeichnete Ohren, zum Teil sogar mit asymmetrischen Ohröffnungen, um die Beutetiere durch deren Geräusche besser orten zu können. Der breite Kopf und ein Gesichtsschleier, der den Schall Richtung Ohren lenkt, unterstützen zusätzlich die Geräuschwahrnehmung.
Die Augen von Eulen sind nach vorne gerichtet, was ein binokulares Sehen ermöglicht. Obwohl die Augen selbst nicht beweglich sind, können Eulen ihren Kopf mit 14 Halswirbeln um bis zu 270 Grad drehen, was ihr Gesichtsfeld stark vergrössert.
Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Lautlose Jäger
Ihr ausgezeichneter Seh- und Hörsinn ermöglicht es Eulen, ihre Beutetiere zu lokalisieren. Um die Beute unbemerkt anfliegen zu können, greifen die Eulen auf einen weiteren Trick zurück: einen lautlosen Flug. Die Federn der Eulen sind samtig und fein und die Ränder der Handfedern ausgefranst. Zusammen mit der Fähigkeit, langsam fliegen zu können, sorgt dies dafür, dass die Luft um die Federn wenig verwirbelt und der Flug fast geräuschlos ist.
Waldlebende Eulen wie der Habichtskauz sind meist Ansitzjäger, die ihren Beutetieren auflauern. Einmal erspäht, fliegt die Eule in geringer Höhe auf das Beutetier zu und packt es mir den starken Klauen. Eulenarten, die offene Landschaften bevorzugen, machen oft Pirschflüge, um Beutetiere zu entdecken. Dabei erspähen sie das Beutetier während des Flugs und jagen es anschliessend.
Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Der Habichtskauz
Der Habichtskauz ist eine grosse Eule mit einer Flügelspannweite von bis zu 125cm und einem Gewicht bis zu1,2 kg. Bevorzugt lebt der Habichtskauz in Wäldern mit einer hohen Kleinsäugerdichte. Diese bilden die Grundlage seiner Ernährung.
Der Habichtskauz hat eine durchgehende Verbreitung von Nordeuropa über Russland bis nach Japan. Während es in Osteuropa noch Populationen von Habichtskäuzen gibt, sind sie in unsern Nachbarländern Österreich und Deutschland ausgestorben. In der Schweiz waren Habichtkäuze nie heimisch.
Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Habichtskäuze leben monogam und verteidigen ein gemeinsames Revier gegen Artgenossen. Das Weibchen bebrütet die zwei bis vier Eier seines Geleges während 28–35 Tagen. Das Männchen füttert es in dieser Zeit. Nach weiteren 35–40 Tagen verlassen die Jungtiere das Nest.