Gut gerüstet für die Hitzetage
Gemäss Wetterprognosen steht uns eine heisse Woche bevor. Wie ergeht es den Zootieren, wenn wir unter der Hitze stöhnen, Abkühlung suchen, gerne ein Bad nehmen würden und schlaff im Schatten abhängen?
Bei der Gestaltung und Möblierung unserer Tieranlagen im Zoo Zürich denken wir von vornherein an verschiedene klimatische Bedingungen. «Hitze» ist deshalb kein Sonderfall, sondern nur eine Situation, mit der die Tiere aber zurechtkommen.
Die Königspinguine – sie sind an ein kühles Klima angepasst – verbringen zum Beispiel die Sommermonate in einer gekühlten Innenanlage. Dort herrscht eine Temperatur von 6–8 Grad Celsius. Zudem wird die Frischluft gefiltert, da die Pinguine empfindlich auf Keime wie Pilzsporen reagieren. In ihrem natürlichen Lebensraum an den Kältepolen ist die Keimbelastung der Luft sehr gering.
Die Tiere in den Aussenanlagen haben Zugang zu Trinkgelegenheiten und Schattenplätzen. Für Tierarten, die sich gerne im Wasser abkühlen – wie etwa Yak, Amurtiger oder Elefant –, hat es Wasserbecken oder Bassins.
Elefant Thai nimmt eine Dusche im Kaeng Krachan Elefantenpark. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Viele Tierarten sind während der wärmsten Tageszeit inaktiv, ruhen etwa im Schatten, und verlegen ihre Aktivität auf die Morgen- und Abendstunden. Die Schneeleoparden ziehen sich bei grosser Hitze gerne in den kühlen Stall zurück und sind dann oft nur in den Randstunden sichtbar.
Archiv-Video: die jungen Brillenbären Rica und Rasu spielen mit Crushed Ice. (August 2017)
Auch bei der Fütterung leicht verderblicher Nahrungsmittel berücksichtigen wir die Hitze. So erhalten die dämmerungs- und nachtaktiven Eulen ihr Futter erst kurz vor Dienstschluss, damit die toten Mäuse und Küken nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind.
Als Abwechslung, zur Verhaltensanreicherung und auch zur Abkühlung erhalten verschiedene Tiere im Sommer «Glacés». Diese kommen aber nicht in Form kaloriengeschwängerter Süssigkeiten daher. Die Glacés bestehen stattdessen je nach Tierart aus in Eisblöcken gefrorenem Futter wie Früchte, Gemüse, Sämereien, Fleisch oder Fisch. Sie variieren in der Grösse von einem Trinkbecher für Primaten bis zu einem Kessel für Tiger oder Elefant.
Beschäftigung an heissen Tagen: Futterglacé für die Brillenbären. (Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder)
So wird das Futterglacé hergestellt. (Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder)
Bei grosser Sonneneinstrahlung kann sich der Masoala Regenwald aufheizen. Mit Öffnungen im Giebelbereich und seitlichen Klappen kann eine Durchlüftung erreicht werden, mit der Wärme abgeführt wird. Ein Kühlungseffekt tritt ein, wenn in der Halle künstlicher Regen ausgelöst wird oder wenn über feine Düsen Wasser vernebelt wird. Ein Wärmegradient bleibt in der Halle bestehen, gut ablesbar an der Temperatur im Bodenbereich und der um ein paar Grade höheren Temperatur auf dem Baumkronen-Weg. Nicht die Temperatur alleine stellt hier eine Herausforderung (für die Besucher) dar, es ist die Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit.
Der Regen im Masoala Regenwald gleicht einem Wolkenbruch. (Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder)
Für viele Reptilien bedeutet Hitze die Möglichkeit, ihren Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. So können sich zum Beispiel die Riesenwarane in der Sonne aufheizen anstatt an den bis gegen 60 Grad Celsius warmen Hotspots in der Innenanlage. Aber auch Reptilien suchen, wenn es zu warm wird, den Schatten auf.
Heizt sich an der Sonne auf: Riesenwaran. (Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini)
Transporte bedeuten für Tiere immer Stress. Um Risiken durch Überhitzung zu vermeiden, werden Transporte empfindlicher Tiere bei hohen Temperaturen ausgesetzt oder in klimatisierten Fahrzeugen durchgeführt.