Erstmals Lehmanns Baumsteiger ausgewildert
Es ist eine Premiere: Das Naturschutzprojekt Amphibian Survival hat erstmals in Menschenobhut gezüchtete Lehmanns Baumsteiger ausgewildert. Worum es bei der Wiederansiedlung geht und wie sie funktioniert, berichten wir hier.
Erstmals konnte das vom Zoo Zürich unterstützte Projekt Amphibian Survival in Kolumbien 29 der vom Aussterben bedrohten Lehmanns Baumsteiger aus kontrollierter Zucht in die Natur entlassen. Die Frösche sollen eine neue, stabile Wildpopulation bilden.
Unser Video zeigt, wie die Tiere aus der Zuchtstation in den Regenwald gelangen.
Video: Zoo Calì, WCS Colombia, Nicole Schnyder
Die Weltnaturschutz-Union IUCN klassifiziert den Lehmanns Baumsteiger als vom Aussterben bedroht. Durch seine schönen Farben ist er auf dem Heimtiermarkt sehr begehrt. Die illegale Jagd dezimierte die Bestände des Frosches deshalb in grossen Zahlen. Daneben machen dem Frosch der Verlust und die Zerstückelung seines natürlichen Lebensraums zu schaffen.
Eine Art Rückkehr: Das Projektteam bringt die in Menschenobhut gezüchteten Frösche in ihre neuen Lebensräume. Die Art war hier ursprünglich heimisch, wurde aber gebietsweise ausgerottet. Foto: WCS Columbia
Zurück in die Natur
Das vom Zoo Zürich seit 17 Jahren unterstützte Projekt Amphibian Survival hat nun erstmals in Menschenobhut gezüchtete Tiere ausgesetzt. Der Lehmanns Baumsteiger war in den dafür ausgewählten Gebieten ursprünglich heimisch, stellenweise aber ausgerottet worden. Mit den Auswilderungen versucht man, wieder eine wildlebende Population dieser Froschart zu re-etablieren.
Ab aus dem Trückli in den Regenwald: Auf die in der Zuchstation aufgewachsenen Frosch-Winzlinge ...
... wartet ein grosses Abenteuer. Fotos: WCS Colombia
Eine Frosch-Community
Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die Involvierung der ansässigen Bevölkerung. Die Anwohner*innen haben den Lehmanns Baumsteiger zum Symbol ihres Engagements für den Schutz des Frosches und seines Lebensraums gemacht. Nicht nur schützen sie das Gebiet, sie beteiligen sich auch an den Auswilderungen und am Monitoring der wildlebenden Frösche.
Viel Herzblut: Lokale Bäuer*innen engagieren sich für den Schutz des Lehmanns Baumsteigers – passende Teamkleidung inklusive. Foto: WCS Colombia
Die Entlassung der 29 Lehmanns Giftfrösche in die Natur ist ein Teilaspekt des grösseren Projekts zum Schutz der Amphibien in Kolumbien. Der Zoo Zürich, der Cali Zoo und die Wildlife Conservation Society WCS haben sich das Ziel gesetzt, 35 Prozent der bedrohten Amphibienarten in Kolumbien zu schützen.
Ein Netz gibt den Fröschen zusätzliche Sicherheit in den ersten Tagen im Regenwald. Foto: WCS Colombia
Die Artenschutzbemühungen erfolgen in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, sieben Nationalparks und unter Mithilfe von Zuchtprogrammen für speziell gefährdeten Arten wie eben zum Beispiel den Lehmanns Giftfrosch.