
Elefantenkalb geboren
In der Nacht auf Samstag hat die 19-jährige Elefantenkuh Farha ein männliches Jungtier zur Welt gebracht. Die Geburt verlief ohne Komplikationen. Das Elefantenkalb steht und trinkt bereits, was ein erstes gutes Zeichen ist.
Um genau 2:22 Uhr fiel das Elefantenkalb auf den sandigen Boden des Kaeng Krachan Elefantenparks im Zoo Zürich. Vater des Jungtiers ist der 20-jährige Elefantenbulle Thai. Bereits am Donnerstag hatten ersten Wehen eingesetzt. Diese steigerten sich dann im Verlauf des Freitags und in der Nacht wurde das Jungtier dann schnell und ohne Komplikationen geboren.
Die Geburt des Elefanten-Jungtiers im Video
Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder
Vorsichtig optimistisch
«Natürlich freuen wir uns über die Geburt, gleichzeitig sind wir noch vorsichtig. Die ersten Lebenswochen eines Jungtieres sind immer die heikelsten – auch wenn das Kalb momentan einen gesunden und fitten Eindruck macht. Wir werden die Situation in den nächsten Tagen weiterhin genau beobachten», erklärt Zoodirektor Severin Dressen.
Zuletzt gab es vor fünf Jahren erfolgreichen Nachwuchs bei den Elefanten. Es freut uns daher, dass die Gruppe um die beiden Elefantenkühe Farha und Panang – wenn weiterhin alles gut geht – um ein weiteres Familienmitglied anwächst.
Auch ist die Geburt eine gute Nachricht für die stark bedrohte Art. Die Population in der Wildnis schrumpft. Mit einer erfolgreichen Zucht leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Arterhalt im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP für den Asiatischen Elefanten.
Bereits direkt nach der Geburt hatte Elefantenkuh Farha ihre neue Rolle als Muttertier eingenommen und sich um das Jungtier gekümmert. Auch das bisherige Verhalten des Kalbs lässt auf eine weitere positive Entwicklung hoffen. Die ersten Aufstehversuche erfolgten schon kurz nach der Geburt. Inzwischen erkundet das Kalb bereits vorsichtig und neugierig seine nahe Umgebung und trinkt regelmässig.

Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Besondere Geburtsumstände
Seit Mitte März war der Progesteronspiegel der Elefantenkuh täglich gemessen worden. Die Abnahme des Werts vor fünf Tagen kündigte dann die bevorstehende Geburt an. Um das Jungtier keinem Risiko auszusetzen, erfolgte die Geburt getrennt von Elefantenkuh Panang. Diese hatte bisher wenig Erfahrung im Umgang mit Jungtieren sammeln können.
Während der Geburt bestand jedoch zu jeder Zeit Sichtkontakt zwischen beiden Kühen. Und auch Berührungen mit dem Rüssel waren jederzeit möglich. In den kommenden Tagen wird diese Trennung noch aufrechterhalten.
Für Elefantenkuh Farha ist es bereits die vierte Geburt. Alle betreuenden Fachpersonen waren daher sicher, dass sie die Geburt auch allein gut meistern würde. Die Elefanten im Zoo Zürich werden im geschützten Kontakt gehalten. Dies bedeutet, dass die Tiere in ihrem eigenen Sozialgefüge leben und ein Kontakt zwischen Mensch und Tier immer durch eine Barriere hindurch erfolgt. Ein Eingreifen im Notfall wäre nur bedingt möglich gewesen.

Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Fast zweijährige Tragzeit
Der Asiatische Elefant gilt als stark bedroht. Noch schätzungsweise 50‘000 wildlebende Tiere gibt es weltweit – Tendenz abnehmend. Bereits seit 2009 engagiert sich der Zoo Zürich daher im Rahmen seines Naturschutzprojekts Kaeng Krachan in Thailand vor Ort für den Erhalt und Schutz der Tiere. So ermöglichen wir in Zusammenarbeit mit der Wildlife Conservation Society WCS Thailand unter anderem die wertvolle Schutzarbeit der Ranger*innen im rund 3000 Quadratkilometer grossen Kaeng Krachan Nationalpark.
Zeitgleich gilt es, eine stabile Reservepopulation aufrechtzuerhalten im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP, an dem sich auch der Zoo Zürich beteiligt. Durch die fast zweijährige Tragzeit der Elefanten sind Geburten im Vergleich mit anderen Tierarten eher selten. Die Population wächst dadurch nur langsam. Umso erfreulicher ist die nun erfolgreich verlaufene Geburt im Zoo Zürich.

Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini