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  • Sumatra Orang-Utan Ganteng in der Auffangstation von PanEco.

    Dschungel-Einmaleins für Angsthasen

    Ganteng ist ein fünfjähriger Orang-Utan, der in der Auffangstation von PanEco zur Welt kam. Am Tag der Auswilderung traf er eine Entscheidung, die alle überraschte.

    «Orang hutan» ist Indonesisch und heisst übersetzt Waldmensch. In Sumatra werden viele Orang-Utans dem Wald entrissen und stattdessen illegal als Haustiere gehalten. Darunter viele Jungtiere. PanEco, der Naturschutzpartner des Zoo Zürich, führt diese Tiere in die Wildnis zurück. Für Ganteng war es Anfang 2015 so weit. Ganteng würde zusammen mit seiner Mutter Gober und seiner Zwillingsschwester Ginting schnurstracks im Regenwald von Jantho verschwinden – wie es sich für einen richtigen Waldmenschen eben gehört. Das erwarteten alle. Nun, für die bereits Wildnis erprobte Gober und ihre Tochter Ginting traf dies zu. Und was machte Ganteng? Ängstlich und völlig verunsichert blieb er in der Auswilderungsstation von Jantho zurück.

    Mit Geduld entfesselt
    Wie konnte Ganteng nun geholfen werden? Das Team entwickelte eigens für Ganteng ein spezielles Trainingsprogramm. Das Ziel dieser Regenwaldschule war es, dass das junge Männchen die Furcht vor dem Wald verliert und das Vertrauen in seine ureigenen Fähigkeiten im Klettern, dem Nestbau und der Futtersuche gewinnt.

    Nach einem Jahr intensiven Coachings im Regenwald baute Ganteng erstmals selbstständig ausserhalb der Auswilderungsstation sein Nest für die Nacht. Welche Freude! Mittlerweile ist Ganteng ein richtiger «Orang hutan»: Er baut täglich sein Nest, sucht sein eigenes Futter und orientiert sich an seinen wilden Artgenossen im Regenwald. Die Station hat er noch nicht vollständig verlassen.

    Eine Schule fürs Leben
    Mittlerweile ist die Regenwaldschule für alle jungen Orang-Utans obligatorisch – sogar für die kleinsten Pfleglinge des Schutzprojektes. Die Tiere sollen so besser und schneller auf das Leben im Regenwald und ihre Freiheit vorbereitet werden. Denn der Platz in der Auffang- und Pflegestation ist begrenzt und die Neuankömmlinge werden immer jünger. Einer der Gründe dafür ist, dass die Schutzbemühungen und die Aufklärungsarbeit von PanEco in Sumatra erfolgreich sind. Die einheimische Bevölkerung ist sensibilisiert und meldet heimat- und mutterlose Jungtiere viel schneller als früher. Das ist gut, denn je jünger die Tiere ausgewildert werden können, desto leichter fällt es ihnen, von ihren wilden Artgenossen zu lernen und sich richtig wild zu verhalten. Eben so, wie es sich für einen Waldmenschen gehört!

    Orang-Utan Ganteng beim Training. Er hat seinen Weg in den Wald dank der Regenwald-Schule gefunden.