Die Wüste lebt
Die Wüste lebt – es lebt in der Wüste! Urururenkel der ersten Zürcher Arabischen Oryx geboren.
Am 21. Januar gebar die Arabische Oryx Nawak nach einer Tragzeit von etwa 270 Tagen ihre Tochter Thuraya. Es war dies, abgesehen von einer Totgeburt, die erste Geburt einer Arabischen Oryx in Zürich nach einem Unterbruch von fünf Jahren. Am 8. April doppelte Khalipo nach, gleichfalls mit einer Tochter namens Tahani. Diese beiden Jungtiere sind die Urururenkel von Amine, einer der ersten Zürcher Arabischen Oryx!
Die kleine Thuraya. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Arabischen Oryx liegt in den Wüsten der Arabischen Halbinsel bis Sinai und Mesopotamien. Ab dem 19. Jahrhundert ging der Bestand wildlebender Oryx zurück. Der Mensch bejagte die Tiere so stark, dass 1972 schliesslich das letzte freilebende Tier getötet und die Art damit ausgerottet wurde.
Die Hörner sind beim Jungtier erst als kleine Spitzchen erkennbar. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Mit in Menschenobhut gezüchteten Tieren begannen zu Beginn der 1980-er Jahre verschiedene Auswilderungsprojekte. Die vornehmlich aus Zoos stammenden Tiere fanden sich in ihrem neuen Lebenraum gut zurecht und die Wiederansiedlungen waren sehr erfolgreich – bis Mitte der 1990-er Jahre erneut die Wilderei die Bestände gefährdete. Die Schutzmassnahmen für die Tiere mussten darauf massiv verstärkt werden. Heute gibt es etwa 850 wildlebende erwachsene Oryx, die meisten davon in eingezäunten Schutzgebieten.
Das Fell der jungen Arabischen Oryx ist nicht weiss wie jenes der erwachsenen Tiere, sondern sandfarben. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Leben unter extremen Bedingungen
Im natürlichen Lebensraum der Arabischen Oryx herrschen sehr harsche Bedingungen. Die Oryx verfügt über verschiedene spezielle Anpassungen daran.
Ihre helle Fellfarbe reflektiert das Licht und schützt so den Körper vor zu starker Erwärmung. Um den Wasserbedarf zu minimieren, gibt die Arabische Oryx sehr trockenen Kot und sehr konzentrierten Harn ab. Sie kann ihre Körpertemperatur tagsüber auf deutlich über 40 °C ansteigen lassen und mit Hilfe der Kühle der Nacht wieder absenken. Die breiten Hufe geben ihr einen guten Stand im Sand und mindern das Einsinken.
Koordinierte Zucht
Der Zoo Zürich hält und züchtet die Arabischen Oryx im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für diese Art. Auch mit vielen anderen Tierarten ist der Zoo am EEP oder Europäischen Zuchtbuch beteiligt.
Leben mit der Sonne
Im Antilopenstall thematisiert die in Zusammenarbeit mit ewz konzipierte Ausstellung «Leben mit der Sonne» die Anpassungen der Arabischen Oryx an die grosse Hitze und Trockenheit ihres Lebensraums.