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  • Haubenseidenkuckuck im Zoo Zürich.
    Seehund im Zoo Zürich.
    Grosser Madagaskar-Taggecko im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.
    Madagaskarweber im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.
    Pantherchamäleon im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.
    Westlicher Flachlandgorilla N'Yokumi im Zoo Zürich.

    Bunter Vogel oder graue Maus: Wie Tiere Farben sehen

    Die Welt sieht nicht für alle Tiere gleich bunt aus. Welche Tiere welche Farben sehen und wie es dazu gekommen ist.

    Von allen Sinnen ist der Sehsinn bei uns Menschen am ausgeprägtesten. In unserem Auge finden sich Rezeptoren für die Farben Grün, Rot und Blau. Diese Farben und deren Kombination erlauben es, alle uns bekannten Farben wahrzunehmen.

    Für viele Tiere sieht die Welt aber anders aus als für uns – manche sehen weniger Farben als wir, andere noch viel mehr.

    Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    Weniger Farben, dafür mehr Helligkeit

    Die frühen Säugetiere haben von ursprünglich vier Farbrezeptoren (Blau, Grün, Rot, Ultraviolett) zwei verloren (Rot und Ultraviolett). Im Auge konkurrenzieren sich Farbrezeptoren (Zäpfchen) und Hell-Dunkel-Rezeptoren (Stäbchen) um den Platz. Ist Hell-Dunkel-Sehen wichtiger, zum Beispiel bei nachtaktiven Tieren, braucht es mehr Stäbchen und weniger Zäpfchen. So haben etwa Meeressäuger, die bei den begrenzten Sichtverhältnissen unter Wasser eher auf die Hell-Dunkel-Rezeptoren angewiesen sind, nur noch einen Farbrezeptor, manchmal sogar gar keinen mehr.

    Seehund im Zoo Zürich.

    Erkennt nur gerade eine Farbe, hat dafür aber ein sehr gutes Hell-Dunkel-Sehen: der Seehund. Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

    Die meisten heutigen Landsäugetiere verfügen über zwei Rezeptoren, die ihnen die Wahrnehmung von Grün und Blau ermöglichen. Das Rotspektrum fehlt jedoch. Zu diesen Tieren gehören Haustiere wie Hund und Katze, aber auch viele Tiere im Zoo, etwa alle Huf- und Raubtiere.

    Grevyzebra in der Lewa Savanne im Zoo Zürich.

    Sieht die Farbe Rot nicht: Grevyzebra. Foto: Zoo Zürich, Marco Schaffner.

    Asiatische Löwin Jeevana im Zoo Zürich.

    Erkennt ebenfalls nur Grün und Blau: Asiatische Löwin. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Meister des Farbensehens

    Während die Säugetiere ein Teil ihres Farbsehvermögens eingebüsst haben, verfügen viele andere Tiergruppen über vier Farbrezeptoren. Neben Blau, Grün und Rot sehen diese Tiere auch noch Farben im Spektrum von Ultraviolett. Dies wurde zuerst bei Insekten festgestellt, später aber auch bei Vögeln, Reptilien und einigen Fischen nachgewiesen.

    Grosser Madagaskar-Taggecko im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.

    Sieht mehr Farben als der Mensch: Grosser Madagaskar-Taggecko. Foto: Zoo Zürich, Manuel Bachmann

    Was dies genau bedeutet und wie diese Tiere die Farben in ihrer Umwelt wahrnehmen, ist für uns Menschen nicht vorstellbar. Wir könne die Farben zwar messen, unser Sehsinn erlaubt es uns aber nicht, sie effektiv wahrzunehmen. Wir wissen nur, dass diese Tiere in einer Welt der Farben leben, die unsere eigene Wahrnehmung bei Weitem übertrifft.

    Pantherchamäleon im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.

    Sieht nicht nur Rot, Grün und Blau sondern auch Ultraviolett: Pantherchamäleon. Foto: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

    So kann ein für unser Auge unscheinbarer Vogel für andere Vögel farbefroh erscheinen. Es hat sich gezeigt, dass das Gefieder vieler Vögel ultraviolettes Licht reflektiert. Dieses kann von anderen Vögeln in unterschiedlichsten Farben wahrgenommen werden, während wir Menschen vielleicht nur einen einfarbigen Vogel sehen.

    Farben zur Kommunikation

    Die unterschiedliche Farbwahrnehmung der Tiere erklärt auch deren Erscheinungsbild. Während es Vögel, Reptilien und Fische in allen Farben gibt, sind Säugetiere meist Braun oder Grau.

    Andere Tiergruppen nutzen Farben intensiv für die Kommunikation innerhalb und zwischen Arten. Bekannt sind etwa die bunten Vogelmännchen, die mit ihren Farben die Weibchen zu beeindrucken versuchen – zum Beispiel der Madagaskarweber im Masoala Regenwald, der zur Paarungszeit ein signalrotes Gefieder trägt.

    Madagaskarweber im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.

    Nutzt Farbe zur Kommunikation: Madagaskarweber im signalroten Brutzeit-Gefieder. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini

    Madagaskarweber im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.

    Sieht für andere Vögel möglicherweise bunter aus als für uns: Madagaskarweber im Standard-Gefieder. Foto: Zoo Zürich, Robert Zingg

    Auch Warnfarben für potenzielle Fressfeinde werden von verschiedenen Tiergruppen benutzt. Jedoch funktioniert dies nur, wenn der Fressfeind diese Farbe auch sehen kann.

    Hilfe bei der Nahrungssuche

    Einen grossen Vorteil des Farbsehens sieht man bei der Nahrungssuche. Viele Pflanzen nutzen Farben für die Kommunikation mit Tieren. Sie locken Tiere an, die die farbigen Blüten bestäuben oder die Samen der Früchte verbreiten. Auch bei einigen Primaten und dem Menschen hat die Entwicklung eines dritten Farbrezeptoren (Rot) dafür gesorgt, dass wir Früchte und Blüten gegen den grünen Hintergrund der Pflanzen besser erkennen können.

    Goodman-Mausmaki im Masoala Regenwald des Zoo Zürich.

    Pflanzen nutzen Farben, um mit für sie wichtigen Tieren zu kommunizieren. Goodman-Mausmaki im Masoala Regenwald an einer Blüte. Foto: Zoo Zürich, Sam Kneubühler

    Ob farbenblind, mit eingeschränkter Farbwahrnehmung oder Meister der Farbwahrnehmung, jedes Tier hat seine Farbwahrnehmung im Laufe der Jahrmillionen perfekt an seine Umgebung angepasst.

    Diese Tiere kann man im Zoo beobachten:

    Tierlexikon

    Hier sind sie zu Hause:

    Anlagen

    Mit diesen Projekten schützt der Zoo Zürich Tiere und ihre Lebensräume:

    Naturschutzprojekte

    Westlicher Flachlandgorilla N'Yokumi im Zoo Zürich.

    Kann wie der Mensch neben Grün und Blau auch die Farbe Rot sehen: Westlicher Flachlandgorilla. Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini