Aus dem Ei gepelltes Schnäuzchen
Im Vergleich zu rund 2,5 Meter (erwachsener Breitschnauzenkaiman) sind 20 Zentimeter (frisch geschlüpfter Breitschnauzenkaiman) zierlich klein. Wiederum erstaunlich gross sind sie jedoch, wenn man bedenkt, dass diese 20 Zentimeter in einem kompakten Ei gediehen sind. Wo dieses Ei herangereift ist und weshalb die Temperatur dabei eine grosse Rolle spielt, berichten wir hier.
Vor ein paar Wochen ist im Exotarium des Zoo Zürich nach 70-90 Tagen Brutzeit zum ersten Mal ein Breitschnauzenkaiman-Jungtier aus dem Ei geschlüpft. Das Baby-Krokodil ist von Beginn weg selbstständig und präsentiert sich mittlerweile auch den Zoogästen.
Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder
Bereits Anfang Jahr begann das Breitschnauzenkaiman-Weibchen mit dem Nestbau. Es verbuddelte seine gelegten Eier in einem Nisthügel, den es aus Erde, Pflanzenmaterial oder Steinen baute.
Das Breitschnauzenkaiman-Weibchen baut, manchmal zusammen mit dem Partner oder anderen Weibchen, ein sogenanntes Hügelnest für seine Eier.
Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
Weibchen oder Männchen?
Das verrottende Pflanzenmaterial funktioniert wie ein Komposthaufen und wärmt das Gelege. Die Umgebungstemperatur entscheidet über das Geschlecht des Jungtiers. Liegen die Eier besonders weit oben, wo sie von zusätzlicher Sonneneinstrahlung profitieren, schlüpfen daraus Weibchen. Aus Eiern, die sich im untersten kühlen Teil des Hügelnestes befinden, genauso. Liegt die Temperatur im Mittelbereich schlüpfen männliche Breitschnauzkaimane.
Alles klar? Sonst hier im Video auch nochmals kurz und knapp in 60 Sekunden erklärt.
Ob ein Weibchen oder ein Männchen aus dem Ei schlüpft, entscheidet bei den Breitschnauzenkaimanen die Umgebungstemperatur, in der das Ei liegt. Unser Kurator erklärt in 60 Sekunden, wie das funktioniert. Video: Zoo Zürich, Sandro Schönbächler
Ob es sich beim Jungtier um ein Männchen oder Weibchen handelt, ergibt erst die noch anstehende Geschlechtsbestimmung in den nächsten Wochen.
Speisezettel der Süsswasserkrokodile
Der Zoo Zürich hält seit 2020 ein Breitschnauzenkaiman-Paar, das nun für Nachwuchs gesorgt hat. Beide erwachsenen Tiere sind 13 Jahre alt, was bei einer Lebenserwartung von rund 60 Jahren noch relativ jung ist.
Junger Breitschnauzenkaiman. Foto: Zoo Zürich, Peter Bolliger
Das Verbreitungsgebiet der Breitschnauzenkaimane liegt in flachen Süsswassersümpfen, Mangroven, Seen und Flüssen an der Ostküste Südamerikas. Zur Nahrung der Reptilien gehören bei Jungtieren Insekten und Schnecken und bei ausgewachsenen Krokodilen Krebstiere, Fische sowie auch mal Vögel oder kleinere Säugetiere.
Bis er so gross ist wie dieses erwachsene Tier (rund 2,5 Meter) ...
Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini
... hat der kleine Breitschnauzenkaiman noch einiges zu wachsen.
Foto: Zoo Zürich, Enzo Franchini