Masoala Regenwald
Der Masoala Regenwald wurde 2003 eröffnet. Er markiert einen Meilenstein in der Entwicklung des Zoo Zürich zum Naturschutzzentrum. Im «Mini-Regenwald-Ökosystem» erleben die Besucher Tiere inmitten ihres natürlichen Lebensraums. Seit 2013 ermöglicht der Masoala Baumkronen-Weg zudem einen Blick aus den Baumwipfeln.
Im Masoala Regenwald leben rund 40 Wirbeltierarten (ca. 500 Individuen) schrankenlos zusammen.
- Säugetiere: Roter Vari, Goodman-Mausmaki, Rodrigues-Flughund
- Vögel: Reiher und Ibisse, Wasser-, Wat-, Hühnervögel, Papageien, Tauben, Seidenkuckucke, Webervögel etc.
- Reptilien: Chamäleons, Geckos, Schildkröten und Schildechsen
- Amphibien: Tomatenfrosch
- Fische: Madagaskar-Barsch, Marakeli-Buntbarsch, Menarambo-Buntbarsch, Aehrenfisch
- Insekten- und Spinnen (über 50 Arten): etwa Bockkäfer, Tausendfüssler etc. sowie Arten für den biologischen Pflanzenschutz
Davon in internationalen Zuchtprogrammen: Bernier-Ente, Goodman-Mausmaki, Madagaskarente, Rodrigues-Flughund und Roter Vari.
Informationen zu allen Tierarten gibt es im Tierlexikon:
Tierstimmen aus dem Masoala Regenwald kann man hier anhören:
Im Masoala Regenwald wachsen über 500 Pflanzenarten. Rund 80 Prozent davon sind Arten, die in Madagaskar anzutreffen sind. Fast 40 Arten stehen auf der Roten Liste der Internationalen Welt-Naturschutzunion IUCN (iucnredlist.org). Der Zoo Zürich beteiligt sich mit dem Masoala Regenwald an der Globalen Strategie für den Schutz der Pflanzen der Botanic Gardens Conservation International (bgci.org).
Pflanzenschutz
In einem funktionierenden Ökosystem gibt es keine Schädlinge oder Nützlinge. Die Populationen der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten sind im Gleichgewicht, jede Art leistet ihren Beitrag. Im Masoala Regenwald wird versucht, ein natürliches Gleichgewicht zu erreichen. Das System ist jedoch klein und damit auch eher störungsanfällig. Das biologische Gleichgewicht wird stetig überwacht. Wenn nötig werden natürliche Gegenspieler (Nützlinge) in den Masoala Regenwald eingebracht. Dazu gehören Fadenwürmer (Nematoden) zur Kontrolle der Raupen- und Schneckenpopulationen, Schlupf- und Erzwespen zur Bestandesregulation von Weissen Fliegen, Wollläusen, Schildläusen und Thripse sowie Marienkäfer zur Kontrolle der Wollläuse. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln richtet sich nach den Richtlinien des biologischen Landbaus. Die Verwendung konventioneller Insektizide (Gifte) ist tabu.
Baumschule
Der Zoo Zürich betreibt im Masoala Regenwald im Hintergrund eine Baumschule. In enger Zusammenarbeit mit der Forstsamenbehörde in Madagaskar (Silo National des Graines Forestières SNGF) darf Dr. Martin Bauert in Madagaskar in der Region Masoala Samen sammeln und sie in Zürich kultivieren. Pro Jahr produziert die Baumschule mehrere hundert junge Bäume und Sträucher, die im Masoala Regenwald ausgepflanzt werden.
Einen Schwerpunkt hat der Zoo Zürich auf die Vermehrung von Edelhölzern gesetzt. Sie sind typisch für die Region Masoala, galten in Madagaskar jedoch als nicht kultivierbar. Dem Zoo Zürich ist es gelungen, Rosen- und Ebenhölzer aus Samen zu vermehren. Er gab das Wissen an die Forstsamenbehörde SNGF in Madagaskar weiter, so dass heute auch in Madagaskar Rosen- und Ebenhölzer aufgeforstet werden. Vor 2003 war dies als unmöglich angesehen worden.
Der Masoala Regenwald wird mit einem ausgeklügelten System beheizt und gekühlt, der Energieverbrauch dadurch tief gehalten. 40 Erdsonden, je 250 Meter tief gebohrt, erzeugen über eine Wärmepumpe den grössten Teil der benötigten Wärme. Zusätzliche, ebenfalls CO2-neutrale Wärme liefert im Bedarfsfall eine zentrale Holzschnitzelheizung. Zwei je 500 Kubikmeter fassende Zisterne sammeln Regenwasser, das für die Bewässerung genutzt wird. Der Wasserbedarf des Masoala Regenwaldes beträgt im Sommer bis zu 140’000 Liter pro Tag. Im Winter reichen rund 40'000 Liter pro Woche.
Einige Zahlen
- Länge: 120 Meter
- Breite: 90 Meter
- Höhe: 30 Meter
- Volumen: 200'000 Kubikmeter
- Foliendach: 14'000 Quadratmeter
- Stahlträger: 10, vertikal angelegt
- Temperatur: 20 bis 30 Grad Celsius
- Luftfeuchtigkeit: ca. 80 Prozent
Eine besondere Attraktion im Masoala Regenwald ist der Baumkronen-Weg mit seinen beiden 10 und 18 Meter hohen Türmen. Er wurde 2013 aus Anlass des 10-Jahre-Jubiläums des Masoala Regenwalds eröffnet. Als Vorbild diente den Landschaftsarchitekten Günther Vogt und Lars Ruge ein Insektenkokon. Die beiden Stahltürme sind von Lianen und Aufsitzerpflanzen umschlungen und in der Mitte des grossen Turmes wächst ein Kapokbaum in die Höhe.
Der Baumkronen-Weg im Video.
Videos aus dem Masoala Regenwald (Youtube-Playlist).