Asiatischer Löwe
Panthera leo persica
Der Löwe (Panthera leo) wird in bis zu zwölf Unterarten unterteilt, von denen die Mehrheit in Afrika beheimatet ist. Eine Ausnahme stellt der Asiatische Löwe (Panthera leo persica) dar, der als einzige Unterart in Asien vorkommt. Historischen Aufzeichnungen zufolge erstreckte sich das Verbreitungsgebiet des Asiatischen Löwen vor etwa 2000 Jahren von Südosteuropa, einschliesslich Bulgarien und Griechenland, bis nach Indien. Gegenwärtig ist sein Lebensraum jedoch auf den Gir-Nationalpark im indischen Bundesstaat Gujarat beschränkt.
Im Jahr 1913 stand der Asiatische Löwe kurz vor der Ausrottung, mit einem geschätzten Bestand von lediglich 20 Individuen. Es war der damalige Herrscher von Gujarat, selbst ein passionierter Grosswildjäger, der die verbliebenen Löwenpopulationen im Gir-Wald unter seinen Schutz stellte. Im Jahr 1955 erliess Indien ein nationales Jagdverbot, und 1965 wurde im Gir-Wald ein Schutzgebiet mit einer Fläche von 1412 Quadratkilometern eingerichtet. Die Erhaltungsmassnahmen führten zu einem Anstieg der Population, die zwischenzeitlich auf über 500 Individuen anwuchs. Dieses Wachstum resultierte jedoch in einer Überpopulation innerhalb des begrenzten Schutzgebiets, was zur Ausweitung des Lebensraums der Löwen über die Reservatsgrenzen hinaus führte. In diesen Gebieten treten immer wieder Mensch-Wildtier-Konflikte auf. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, unterstützte der Zoo Zürich über mehrere Jahre ein Projekt, das die Einrichtung eines zweiten Schutzgebiets in Indien zur Umsiedlung der Löwen zum Ziel hatte.
Vom Aussehen her unterscheiden sich Asiatische Löwen von ihren afrikanischen Artgenossen. Sie sind im Durchschnitt kleiner und weisen eine charakteristische, längs verlaufende Hautfalte am Bauch auf, die bei afrikanischen Löwen nicht vorhanden ist. Zudem besitzen männliche Asiatische Löwen eine weniger ausgeprägte Mähne mit kürzeren Haaren. Auch die Schädelstrukturen der beiden Unterarten zeigen geringfügige, aber messbare Unterschiede, die unter anderem zur taxonomischen Abgrenzung herangezogen werden.
Der Asiatische Löwe ist ein bedeutendes Beispiel für den Erfolg von Artenschutzmassnahmen. Seine langfristige Erhaltung hängt von der Lösung bestehender Herausforderungen wie Lebensraumbegrenzung und der damit verbundenen Überpopulation, sowie der Lösung von Mensch-Tier-Konflikten ab.
| Verwandtschaft | Raubtiere, Katzen, Löwen (12 Unterarten) |
| Lebensraum | Trockenwald |
| Lebensweise | tagaktiv, territorial |
| Sozialstruktur | paarweise, kleine Familienrudel |
| Nahrung | Fleisch (Hirsche, Antilopen, Wildschweine, Haustiere) |
| Gewicht | Weibchen bis 130 kg, Männchen bis 180 kg, Neugeborene 1 - 1,5 kg |
| Kopf-Rumpflänge | bis 190 cm |
| Schulterhöhe | 70 - 110 cm |
| Schwanzlänge | bis 100 cm |
| Tragzeit | 105 bis 110 Tage |
| Wurfgrösse | 2 bis 4 Jungtiere |
| Geschlechtsreife | Weibchen 4 Jahre, Männchen 5 Jahre |
| Lebenserwartung | 18 Jahre |
| Nutzung | Knochen für Chinesische Medizin |
| Aktueller Bestand | 350 Tiere (Stand heute), nur in der Region Gir in Indien, rund 100 Tiere in europäischen Zoos |
| Im Zoo Zürich seit | 1991 (reinrassige Tiere), insgesamt 19 Jungtiere, international koordinierte Zucht (EEP) |
Verbreitung