Kaeng Krachan
Der Zoo Zürich setzt sich in Thailand für den Schutz wildlebender Elefanten, Tiger und anderer Tiere sowie derer Lebensräume ein, in enger Zusammenarbeit mit der Wildlife Conservation Society WCS und dem Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation DNP.
Im Kaeng Krachan Nationalpark, dem grössten und artenreichsten Stück zusammenhängenden Regenwalds in Thailand, leben rund 200 wilde Elefanten. Der Zoo Zürich engagiert sich in den angrenzenden Dörfern für ein friedliches Nebeneinander von Menschen und Elefanten. Zudem unterstützt er die Bekämpfung der Wilderei und des illegalen Holzschlags im Nationalpark.
Video: Zoo Zürich, naturemovie.ch
Der Western Forest Complex ist einer der bedeutendsten Lebensräume für Tiger in Thailand. Das etwa 18'000 Quadratkilometer grosse Waldgebiet umfasst 17 verschiedene Schutzgebiete. Der Zoo unterstützt Massnahmen zum Schutz der Tiger und zur Bekämpfung der Wilderei. Diese zeigen Wirkung: Die Tigerpopulation in Thailand ist in den letzten Jahren wieder angewachsen (wir berichteten).

Ein Tiger durchstreift den Western Forest Complex in Thailand, aufgenommen von einer Kamerafalle. Foto: DNP/WCS Thailand
Der Bestand wildlebender Elefanten wird in Thailand auf rund 3000 Tiere geschätzt. Gemäss der Roten Liste der bedrohten Tierarten sind die Asiatischen Elefanten in ganz Süd- und Südostasien stark bedroht. Mehrere Faktoren setzen die Elefanten unter Druck. Regenwaldabholzung, Zersiedelung und die Zunahme an landwirtschaftlich genutzter Fläche rauben den Tieren ihre natürlichen Lebensräume. In der Folge wandern die Elefanten durch besiedelte Gebiete, was zu Konflikten mit den Bauern führt. Zusätzlich bedroht die illegale Jagd auf Elfenbein die letzten Bestände der Elefanten.
Die traditionellen Wanderrouten der Elefanten führen die Tiere vielerorts durch besiedelte Gebiete. Auf ihren Pfaden richten die Elefanten grosse Schäden an Plantagen, Häusern oder Vieh an.

Auf der Suche nach Wasser und Nahrung dringen die Elefanten auch in Kulturland vor. Foto: WCS Thailand
Die entbrannten Konflikte zwischen Menschen und Elefanten versuchen wir, durch getrennte Räume zu entschärfen. Dazu sind zwei Arten von Zäunen im Einsatz. Zum einen ermöglichen wir entlang der Nationalparkgrenzen fixe, elefantensichere Zäune. Diese sollen die Tiere dort entlangführen, wo sie von intaktem Lebensraum mit genügend Futter und Wasser umgeben sind.

Der fixe Elefantenzaun hindert die Elefanten daran, aus dem Nationalpark herauszuwandern. Foto: Zoo Zürich, Martin Bauert
Den zweiten Zaun errichtet der Bauer mit unserer Unterstützung um sein Feld. In seiner Funktion ist der Zaun eine Alarmanlage. Er entlarvt Elefanten, die nachts über die Nationalstrasse auf die Felder mit Ananas, Bananen, Mango und anderen feinen Früchten ziehen und grosse Schäden anrichten. Um die Eindringlinge abzufangen, schläft der Bauer während der Erntezeit deshalb in einer Wachhütte direkt neben seinem Feld. Das Alarmsignal ertönt, sobald die Elefanten den Draht dehnen, der das Feld umgibt. Der aufgeweckte Bauer vertreibt die Elefanten in der Folge mit Feuerwerksknallern. Ernte und Elefanten bleiben so unversehrt.

Mit unseren Mitteln installieren Bäuer*innen beim Feld eine blinkende und heulende Alarmanlage. Foto: Zoo Zürich, Pascale Wapf

In der Erntezeit schlafen die Bäuer*innen direkt neben den reifen Ananasfrüchten. Foto: Zoo Zürich, Cordula Galeffi
Der Kaeng Krachan Nationalpark ist per thailändischem Gesetz vollständig unter Schutz gestellt. Trotzdem gehören illegaler Holzschlag, Wilderei und die Jagd nach Elfenbein zu den alltäglichen Bedrohungen. Verschiedene bewaffnete Rangerteams sind im unwegsamen Gelände auf Patrouille, um die Verstösse aufzudecken und die Verbrecher zu überführen. Die Ausbildung und Ausrüstung der Ranger, auf die wir seit Projektbeginn besonderen Fokus gelegt haben, wird inzwischen auch in anderen Schutzgebieten eingesetzt. Die patrouillierenden Teams reduzieren dank ihrer Präsenz die Übergriffe auf Tiger, Pangoline, Languren und andere bedrohte Tierarten. So ist beispielsweise in einem unserer Partnerprojekte seit der Professionalisierung der Patrouillen eine deutliche Zunahme der Tigerpopulation nachweisbar.
Mit fast 3000 Quadratkilometern Fläche ist der Kaeng Krachan Nationalpark das grösste zusammenhängende Schutzgebiet in Thailand. Rund 75 Kilometer weiter nördlich erstreckt sich der Western Forest Complex WEFCOM mit seinen Schutzgebieten entlang der thailändischen Grenze zu Burma. Gemeinsam umfassen der Kaeng Krachan Nationalpark und der WEFCOM die grössten und artenreichsten Waldgebiete im ganzen südostasiatischen Raum. Ein Korridor zwischen diesen zwei Schutzräumen ist in Planung. Er wird die traditionellen Wanderrouten der Elefanten langfristig schützen und den genetischen Austausch ebenso für Tiger, Gibbons, Tapire und andere bedrohte Tierarten sicherstellen.

Der südliche Brillenlangur ist eine der über 50 Säugetierarten im Kaeng Krachan Nationalpark. Foto: Zoo Zürich, Martin Bauert
Kaeng Krachan Elefantenpark im Zool. Garten N.F. 84 (2015) 1–12:
Consevation Project in Kaeng Krachan National Park (EN)