Artenmanagement
Die Zucht von Reservepopulationen zur Arterhaltung ist ein komplexer Vorgang. Denn die Populationen müssen genetisch vielfältig und gesund bleiben.
In der Natur regulieren drei Vorgänge die Populationen: Fortpflanzung, Migration und Tod.
- Fortpflanzung: Lässt die Population wachsen.
- Migration: Durchmischt die Population. Jungtiere wandern beim Erreichen des Erwachsenenalters in andere Gebiete ab, wenn es die Sozialstruktur der Art so vorsieht.
- Tod: Lässt die Population schrumpfen. Tiere verhungern oder verdursten, oder sie fallen Krankheiten/Seuchen oder Räubern zum Opfer. Diese erbeuten meist junge, kranke, schwache oder alte Tiere.
Im Zoo passieren diese Vorgänge nicht. Der Mensch muss sie gezielt anstossen und steuern.
Fortpflanzung
Aus drei Gründen ist es wichtig, dass sich Tiere uneingeschränkt fortpflanzen können:
- Fortpflanzung ist ein Grundbedürfnis von Tieren. Bei sozialen Tieren ist die Jungenaufzucht zudem eine wichtige Gruppenaufgabe, die die Tiere erlernen müssen. Das geht nur, wenn tatsächlich Nachwuchs vorhanden ist.
- Bei zu wenig Nachwuchs überaltern Populationen. Überalterte Populationen können langfristig nicht mehr aus sich selbst wachsen und ihr Fortbestehen sichern.
- Verhütungsmittel können bei weiblichen Tieren zu dauerhafter Sterilität und/oder Verhaltensänderungen führen.
Uneingeschränkte Fortpflanzung hat zur Folge, dass die Tiergruppe wächst. Deshalb braucht es die zwei weiteren Vorgänge: Migration und Tod.
Migration
Zoos imitieren die Migration mit dem Austauschen von Tieren untereinander. Allerdings ist der Platz in den zoologischen Institutionen beschränkt. Nicht für jedes Tier gibt es einen passenden Abgabeplatz.
Deshalb braucht es zusätzlich den dritten Vorgang: Tod.
Tod
Der Zoo tötet ein Tier erst nach einer umfassenden Beurteilung.
Der Entscheid für eine Tötung fällt dann, wenn ...
- das Tier im Rahmen der koordinierten Erhaltungszucht für den Fortbestand der Zoopopulation nicht mehr eingesetzt werden kann;
- gleichzeitig kein passender Abgabeplatz vorhanden ist, der den Bedürfnissen des Tieres entspricht.
Die Tötung erfolgt angst- und schmerzfrei gemäss den Vorgaben der Schweizerischen Tierschutzverordnung. Die getöteten Tiere verfüttern wir wo möglich im Zoo oder wir geben sie, wenn Interesse besteht, in die Forschung.
In der Bedeutung für die Population entspricht das Töten der Tiere im Zoo der natürlichen Sterblichkeit der Tiere in der Natur.
Tierveränderungen im Zoo
In den nachfolgenden Übersichten informieren wir über die Populationsveränderungen – Fortpflanzung (Geburt/Schlupf), Migration (Ankunft & Abgabe) und Tod – bei uns im Zoo Zürich.