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  • Königspinguine im Zoo Zürich.
    Königspinguine im Zoo Zürich.
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    Medien-Apéro Oktober: Königspinguin

    Zuwachs im «Volk der Könige»: Über den Sommer hinter der Aquarien-Baustelle versteckt, sind in der neugestalteten Pinguin-Innenanlage zwei junge Königspinguine herangewachsen. Jetzt sind sie sichtbar.

    Von den Besuchern unbemerkt – der Aquarienbereich war wegen Umbauarbeiten über den Sommer geschlossen – kümmerten sich dieses Jahr die Königspinguine um ihr Brutgeschäft. Man kann nicht behaupten, dass sie dabei durch das Ausbleiben der Besucher eine «besondere Ruhe» genossen hätten, denn der Baulärm im Haus war zeitweise beachtlich. Nichts desto trotz: Nicht weniger als zehn Eier legten die Königspinguine, eine Gruppe von acht Männchen und neun Weibchen, zwischen Mitte Juni und Ende Juli. Sieben der Eier waren leider unbefruchtet. Drei Jungtiere schlüpften nach einer Brutzeit von 55 bis 56 Tagen. Eines davon starb kurz darauf an einer Infektion des Dottersacks. Die beiden verbliebenen Jungvögel, Mitte und Ende Juli geschlüpft, sind in der Zwischenzeit mächtig gewachsen und zeigen sich derzeit in ihrem dunkelbraunen Daunenkleid.

    Die Königspinguine, die zweitgrössten Vertreter der Pinguine, könnten mit ihrer Körpergrösse von 85 bis 95 Zentimetern locker einen Blick auf unsere Arbeitstische werfen. Sie bringen etwa 10 bis 16 Kilogramm auf die Waage.

    Gemeinsame Jungenaufzucht

    Königspinguine haben im Freiland keinen jährlich wiederkehrenden Brutzyklus, da die Jungenaufzucht mehr als ein Jahr dauert. Nach der Gefiedermauser verpaaren sich die Pinguine und bebrüten ihr einziges Ei abwechslungsweise in einer Bauchfalte. Die Brutkolonien können mehrere 100‘000 Brutpaare umfassen. Die Paar-Partner, und später auch das Jungtier, finden sich in diesen Riesenansammlungen mittels ihrer Rufe. Ist das Jungtier geschlüpft, wechseln sich die Eltern mit der Betreuung und der Futtersuche ab.

    Als Nahrung dienen den Königspinguinen Fische – insbesondere nachts leuchtende, aus den Tiefen aufsteigende Laternenfische – und Tintenfische. Je älter das Küken ist, desto grösser werden die Abstände, in denen es Futter erhält; zwischen den letzten Fütterungen können Wochen liegen. Im Alter von 10 bis 12 Monaten tauschen die Küken ihr braunes, für das Wasser untaugliche Daunenkleid gegen ein noch blasses Erwachsenengefieder. Nach der Brut bauen die Elterntiere ihre Körperreserven wieder auf, mausern und starten in die nächste Brut. So sind innerhalb von drei Jahren zwei Bruten möglich.

    Futtersuche über grosse Distanzen

    Der stromlinienförmige Körper und die kräftigen, zu Paddeln umgebildeten Flügel machen die Königspinguine zu ausgezeichneten Schwimmern. Im Umkreis von rund 300 Kilometern um die Kolonie gehen die Vögel auf Futtersuche. Sie können dabei 100 bis 180 Kilometer pro Tag zurücklegen. Jungvögel verlassen die Kolonie und kehren erst mit etwa drei Jahren, beim Erreichen der Geschlechtsreife, wieder zurück. Zwischenzeitlich legen sie im Meer grosse Distanzen zurück: In einer Studie des Antartic Research Trust ART wurden 18 junge Königspinguine aus zwei verschiedenen Kolonien während 50 bis 260 Tagen mittels Satelliten-Telemetrie überwacht. Die Hälfte dieser Tiere legte im Beobachtungszeitraum minimale Distanzen von 5200 bis 11‘700 Kilometern zurück und entfernte sich dabei 2000 bis 4700 Kilometer von der angestammten Kolonie.

    Diese Mobilität zeigt, dass Königspinguine grossräumig mit den Gefahren durch Überfischung und Meeresverschmutzung konfrontiert werden. So fügen sich die Pinguine nahtlos in die Thematik der Ausstellung im Aquariumsbereich.

    Innenanlage sanft überarbeitet

    Der Zoo Zürich startete 1963 mit der Haltung von Königspinguinen. Im Sommer bewohnen die Vögel die Innenanlage im Erdgeschoss des Exotariums. Sie ist gekühlt und wird mit filtrierter Luft versorgt, um möglichst keimarme Verhältnisse zu schaffen. Auch die Innenanlage hat in diesem Sommer ein paar Anpassungen erfahren. Als neuer Bodengrund wurden Bereiche mit Kies und Kunstrasen eingebracht. Optisch erhielt die Anlage mit einer Hintergrundmalerei landschaftliche «Tiefe».

    Sieben der erwachsenen Königspinguine sind in Zürich geschlüpft, acht stammen – und das fällt durchaus auf fruchtbaren Boden – aus der Zucht des Basler Zolli. In den letzten beiden Jahren wurden keine Jungen gross, und so sind die beiden aktuellen Königskinder eine willkommene Ergänzung des Bestandes. 43 Königspinguine sind bis anhin in Zürich geschlüpft, wovon rund drei Viertel flügge wurden.

    Neben den Königspinguinen pflegt der Zoo Zürich auch eine Gruppe Humboldtpinguine. An der Westküste Südamerikas beheimatet, ist diese Pinguinart höhere Temperaturen gewohnt und findet im Sommer im Aussenbereich ideale Bedingungen vor. Vier Jungtiere hat die 25-köpfige Gruppe heuer aufgezogen. Damit sind seit der Ankunft der ersten Humboldtpinguine im Jahr 1954 über 300 Jungvögel in Zürich geschlüpft.