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  • Europäische Fischotter Tom (oben) und Cleo im Zoo Zürich.

    Medien-Apéro Juni: Neues Fischotterpaar Tom und Cleo

    Anfang Juni ist Fischotterdame Cleo bei uns im Zoo Zürich eingezogen und diese Woche erstmals auf Fischottermännchen Tom getroffen. Das Kennenlernen verlief positiv. Der Zoo Zürich engagiert sich für die Wiederansiedelung des Europäischen Fischotters in der Schweiz. Einst weit verbreitet, kehrt die gefährdete Art nur langsam nach Zentraleuropa zurück. Damit im Bedarfsfall auch Wiederansiedlungen möglich wären, erhalten die Fischotter als eine von wenigen Arten im Zoo Lebendfutter. So kann der künftige Nachwuchs das Jagen erlernen und wäre für eine Auswilderung gewappnet.

    Fischotterdame Cleo hat direkt beim ersten Treffen klar gemacht, wie sie sich das Zusammenleben künftig vorstellt: Sie gibt den Ton an. Entmutigt hat das kurze Fauchen seiner neuen Partnerin Tom allerdings nicht. Er zeigte sich auch danach weiterhin äusserst interessiert an ihr, wenn auch mit Abstand. Mit Erfolg. Ihre anfängliche Zurückhaltung hat Cleo mittlerweile abgelegt und sich inzwischen sogar in seine Höhle vorgewagt. 

    Cleo war Anfang Juni aus dem dänischen AQUA Süsswasseraquarium und Tierpark in Silkeborg zu uns gekommen und hatte vor dem ersten Zusammentreffen mit Tom ausreichend Zeit, die Anlage alleine kennenzulernen. Getan hat sie dies vor allem nachts. Die Tage verbrachte sie bisher vor allem mit Schlafen und Ausruhen.

    Spezielle Kommunikationsmittel

    Tom und Cleo sind Europäische Fischotter und als solche vor allem dämmerungs- und nachtaktiv, aber gelegentlich auch tagsüber anzutreffen. Fischotter sind Einzelgänger und leben in Revieren. Dabei kann sich das Revier eines Männchens mit denen mehrerer Weibchen überschneiden. Markiert wird mit Kot oder mit «Ottergelee». 

    Auch dieser ist Kot, jedoch deutlich schleimiger und gallertartiger als die üblichen Ausscheidungen und er enthält keine Überreste von Fischschuppen oder -Gräten. Sein Geruch ist einzigartig: Süsslich-fischig mit einem Hauch von Moschus. «Ottergelee» dient einzig der Markierung von Territoriumsgrenzen, der festere «normale» Kot auch um beispielweise Paarungsbereitschaft mitzuteilen.

    Fischotter sind Rekordhalter

    Neben der Kommunikation sticht der Fischotter noch in einem anderen Punkt hervor: Er besitzt das dichteste aller Felle. Auf einem Quadratzentimeter finden sich beim Otter 50'000 bis 70'000 Haare! Zum Vergleich, beim Menschen sind es etwa 200 Haare pro Quadratzentimeter oder um noch bildlicher zu werden – da wo beim Menschen ein Haar wächst, wachsen beim Otter 350!

    Das Fell ist also extrem dicht, es ist kurz und unzählige Talgdrüsen machen es quasi wasserdicht. Am öligen Deckhaar perlt das Wasser ab, die seidenweiche Unterwolle ist die perfekte Isolation gegen Kälte. Weil sein Fell sein Kapital ist, verbringt ein Fischotter täglich bis zu eine Stunde Zeit mit Putzen und Pflege. 

    Langsame Rückkehr

    Im Jahre 1952 gab es schätzungsweise noch 150 Fischotter in der Schweiz, weshalb diese Tierart damals unter Schutz gestellt wurde. Vor allem der Fischerei war er lange Zeit lästig, galt als Schädling und Konkurrent und wurde intensiv bejagt. Durch Gewässerverbauungen nahm sein Lebensraum zudem kontinuierlich ab. Der letzte Nachweis eines Fischotters in der Schweiz gelang 1989, danach galt er als ausgestorben. 

    Inzwischen sind einzelne Tiere über verschiedene Flüsse wieder in die Schweiz eingewandert und seit 2009 gibt es immer wieder Nachweise seiner Anwesenheit. Diese finden sich vor allem im Tessin, an Aare, Hinterrhein, Rhone und Inn. Um die Rückkehr des Fischotters in die Schweiz zu fördern, wurde gemeinsam mit und im Zoo Zürich 1997 die Stiftung Pro Lutra gegründet. Diese überwacht und dokumentiert die Bestände des Fischotters in der Schweiz, informiert und sensibilisiert die Öffentlichkeit und setzt sich für den Erhalt ihres Lebensraums ein. 

    Lernen von den Eltern

    Mit dem Einzug von Fischotterdame Cleo kann nun die bisher erfolgreiche Zucht des gefährdeten Europäischen Fischotters im Zoo Zürich fortgesetzt werden. Noch sind die natürlichen Bestände in der Schweiz klein und es gibt noch keine stabile Population. Mit der Zucht der Fischotter in Zoos sind wir darauf vorbereitet, sollte es in Zukunft nötig werden, die natürliche Wiederansiedlung der Fischotter-Population in der Schweiz noch zusätzlich durch Auswilderungen zu verstärken. 

    Daher ist der Fischotter eine von wenigen Arten im Zoo, bei der Lebendfütterungen erlaubt sind. Nur ein Fischotter, der auch erfolgreich jagt, wird in der Natur überleben. Die Technik dazu lernt der Nachwuchs von den Eltern. Lebendfütterungen mit Fischen – der Leibspeise des Fischotters – sind nur unter bestimmten Vorgaben erlaubt. So müssen vor allem Rückzugsmöglichkeiten für die Beutetiere zur Verfügung stehen. Diese sind in der Fischotteranlage durch verschiedene Ritzen und Hohlräume in der felsigen Landschaft gegeben und die Fische für den Fischotter dort unerreichbar. Allerdings sind Fischotter im Wasser sehr geschickte und flinke Jäger, so dass sie die bestens versteckten Fische früher oder später doch erwischen. 

    VIDEOS

    Die Videos sind unter Quellenangabe zur redaktionellen Berichterstattung über den Zoo Zürich freigegeben.

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    VIDEO: KENNENLERNEN TOM UND CLEO (MIT UNTERTITEL)

    Copyright: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    VIDEO: KENNENLERNEN TOM UND CLEO (OHNE UNTERTITEL)

    Copyright: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

    BILDER

    Die Bilder sind unter Quellenangabe zur redaktionellen Berichterstattung über den Zoo Zürich freigegeben.

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    Europäischer Fischotter Cleo im Zoo Zürich.

    Copyright: Zoo Zürich, Enzo Franchini