Direkt zum Inhalt
  • Juvenile Waldrappen beim Vogelzug.
    Juvenile Waldrappen beim Vogelzug.

    Auswilderung vier junger Waldrappe

    Der Zoo Zürich stellt vier junge Waldrappe zum Auswildern für das europäische Wiederansiedlungsprojekt «Reason for Hope» zur Verfügung.

    Gestern Mittwoch haben vier junge Waldrappe den Zoo Zürich Richtung Österreich verlassen. Die im Mai dieses Jahres geschlüpften Vögel, zwei Männchen und zwei Weibchen, werden im Rahmen eines europäischen Waldrapp-Wiederansiedlungsprojekts ausgewildert. Der Zoo Zürich hat in der Vergangenheit schon mehrfach Jungvögel und Eier in das Projekt gegeben. Der Waldrapp gehört zu den am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit und ist heute als Zugvogel faktisch ausgestorben.

    internationales Projekt

    Das 2002 gegründete Waldrappteam ist aus der Konrad Lorenz Forschungsstelle im österreichischen Grünau entstanden. Unter dem Projekttitel «Reason for Hope» will es zusammen mit verschiedenen Partnern aus den Alpenländern den Waldrapp in Europa wiederansiedeln. Ziel ist es, dass bis 2019 wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren.

    Seit 2013 ist das Unterfangen ein von der EU gefördertes «LIFE+ Biodiversity»-Projekt. Es verfügt aktuell über die zwei Brutgebiete Kuchl (Salzburg, Österreich) und Burghausen (Bayern, Deutschland) sowie über ein Wintergebiet in der Toskana (WWF Oasi Laguna di Orbetello). Ein weiteres Brutgebiet soll in Überlingen am Bodensee entstehen.

    Jungvögel müssen route lernen

    Die Jungvögel aus dem Zoo Zürich werden an den Brutstandorten zu zugerfahrenen Leitvögeln gesetzt. Das ist zentral, da Waldrappe nicht mit einem «inneren Kompass» ihrer Zugrouten geboren werden, sondern den Weg von einem anderen Tier lernen müssen. Bei den ersten Auswilderungen, als noch keine zugerfahrenen Waldrappe zur Verfügung standen, mussten deshalb menschliche «Zieheltern» den Jungvögeln mit einem Leichtflugzeug voraus fliegen und ihnen so den Weg in ihr Überwinterungsgebiet zeigen.

    Heute werden die Jungvögel an den Brutstandorten nach einer kurzen Eingewöhnungszeit besendert und beringt und kommen dann in den Freiflug mit den restlichen Waldrappen. Sie halten sich zunächst im Brutgebiet auf, ehe sie im Herbst zusammen mit den zugerfahrenen Adultvögeln selbstständig ins Winterquartier in die Toskana ziehen. Ihre Flugrouten können über die kostenlose Live-Tracking-App «Animal Tracker» verfolgt werden.